Remscheid/Solingen Lokale Experten sehen keinen negativen Trend bei Unternehmen

Remscheid/Solingen · IHK-Umfrage berichtet von Eintrübung der Stimmung in Betrieben. Unternehmensvertreter, Verbände und Kommunen widersprechen.

 Die Geschäfte laufen - der Remscheider Unternehmer Henner Blecher ist von Einbrüchen bisher verschont geblieben.

Die Geschäfte laufen - der Remscheider Unternehmer Henner Blecher ist von Einbrüchen bisher verschont geblieben.

Foto: Jürgen Moll

Der aktuelle Konjunkturlagebericht der Bergischen Industrie- und Handelskammer (IHK) zeichnet ein eher trübes Bild von der Situation der Industriebetriebe in Remscheid und Solingen. Während die Stimmung der Wuppertaler Unternehmen sich in diesem Herbst verbessert hat, ist die Entwicklung im sogenannten Geschäftslageindex der beiden Nachbarstädte deutlich nach unten gegangen (BM berichtete). Für Bestürzung oder wachsende Besorgnis sorgt diese Feststellung bei den Vertretern der heimischen Industrie und der lokalen Wirtschaftsförderung aber kaum. Die meisten sprechen von einer grundsätzlich guten Stimmung in den Betrieben vor Ort, auch größere Exporteinbrüche habe es nicht gegeben.

Eine sich eintrübende Stimmung in den Unternehmen könne er nicht feststellen, sagt zum Beispiel Henner Blecher, geschäftsführender Gesellschafter der August Blecher KG. Sein Unternehmen, das sich auf die Herstellung von Kreissägeblättern und -messern spezialisiert hat, habe einen Exportanteil von rund 70 Prozent. Von größeren Einbrüchen sei sein Betrieb trotz der Sanktionen gegenüber Russland und dem anstehenden Brexit - also dem EU-Austritt Großbritanniens - bislang verschont geblieben. Und auch die meisten Unternehmen in Remscheid würden ihre wirtschaftliche Situation vermutlich als "gut" oder zumindest "befriedigend" bezeichnen, erklärt Blecher, der auch Vorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU Remscheid ist.

Keinen Grund zum Schwarzmalen sieht auch der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Solingen, Frank Balkenhol. Es gebe "keine generellen Exporteinbrüche" bei den Industrieunternehmen in seiner Stadt, erklärt er. Es herrsche eine stabile Konjunktur, die Stimmung bei den heimischen Betrieben sei im Großen und Ganzen recht gut. "Es wird auch viel investiert", sagt Balkenhol. Allerdings gebe es in Solingen und Remscheid eine andere Unternehmensstruktur als in Wuppertal. In den beiden kleineren Städten existierten nicht so viele Großbetriebe wie in Wuppertal. Absatzprobleme bei den kleinen und mittelständischen Unternehmen könnten dann schneller zu einer Eintrübung der wirtschaftlichen Erwartungen führen als bei Großunternehmen, die über einen größeren Kundenstamm und mehr Kapital verfügten.

Auch bei der Remscheider Wirtschaftsförderung kann man die negativen Einschätzungen der IHK-Herbstumfrage nicht teilen. Er erlebe bei seinen Terminen vor Ort eine grundsätzlich positive Stimmung in der Wirtschaft, sagt Wirtschaftsförderer Ingo Lückgen.

Bei dem in Remscheid ansässigen Fachverband Werkzeugindustrie sieht man ebenfalls keinen Anlass für Sorgenfalten. Gut 95 Prozent der im Verband organisierten Unternehmen bezeichneten die aktuelle Situation als günstig bis befriedigend, erklärt der Verband. Die Quote sei bundesweit wie auch im Bergischen Städtedreieck ähnlich. Sowohl beim Export wie beim Inlandsabsatz gebe es bei den meisten Unternehmen Zuwächse, knapp ein Drittel der Unternehmen suche derzeit Arbeitskräfte.

(RP)
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