Remscheid Liebeserklärungen mit Wucht und Wonne

Remscheid · Die Pianistin Sofja Gülbadamova spielte Werke von Schumann und Brahms in der Klosterkirche.

 Sofja Gülbadamova spielte erneut in der Klosterkirche in der Reihe "Weltklassik am Klavier".

Sofja Gülbadamova spielte erneut in der Klosterkirche in der Reihe "Weltklassik am Klavier".

Foto: Jürgen Moll

Liebe ist so manches Mal ein Wechselbad der Gefühle. Dieser Wirbel der Emotionen inspirierte Robert Schumann und Johannes Brahms zu vielschichtigen und besonders leidenschaftlichen Werken, die eine zentrale Gemeinsamkeit besitzen: Sie sind der gleichen Frau, Clara Schumann, gewidmet.

Die Pianistin Sofja Gülbadamova setzte die musikalische Dreiecksbeziehung bei der Reihe "Weltklassik am Klavier" am Sonntagabend in der gut besuchten Klosterkirche um und zeigte, warum sie den Ruf genießt, die verschiedenen Stimmungen dieser Werke einfangen zu können.

Am Ende zeigten die Liebeserklärungen der zwei Komponisten auch in Lennep Wirkung: Das Publikum war ganz in den Bann von Gülbadamova geraten. Derart leidenschaftlich und doch voller Anmut und Präzision wie die Pianistin Schumanns Noveletten und Brahms Sonate Nummer 2 in fis-Moll umsetzte, war das aber auch kein Wunder. "Ich habe die Noveletten noch nie alle hintereinander gehört", sagte eine Besucher lobend. Alleine schon mit ihrer Spielzeit von knapp einer Stunde stellen die Werke eine gewisse Herausforderung dar.

Besonders große Finesse musste Gülbadamova jedoch sowohl bei Brahms als auch bei Schumann in Bezug auf die verschiedenen Stimmungen beweisen, die die Kompositionen vermitteln sollen. Im schnellen Wechsel klangen die Melodien mal lebhaft, dann wieder nachdenklich, fröhlich, verträumt, wild, feierlich und berauscht, eben ganz so, wie die vielen Gesichter der Liebe sich zeigen. "Dass Schumann, der ja sonst eher ein sanfter Komponist ist, so temperamentvoll sein kann, hätte ich nicht gedacht", meinte eine Besucherin nach dem Konzert erstaunt. Gerade dieser Kontrast aus kraftvollen Passagen und sanften, fast schon zerbrechlich wirkenden Melodien generierte außerordentliche musikalische Spannung, die sich oft in wilden Abschnitten entlud. Dann meisterte Gülbadamova die Aufgabe, selbst anspruchsvollste Tonfolgen mit derartiger Leichtigkeit zu spielen, dass sie beflügelnd und inspirierend wirkten.

Gülbadamova ist Preisträgerin und Gewinnerin zahlreicher Wettbewerbe in den USA und Europa und hat sich den Titel "pianistischer Tsunami" gespielt. Ihre CD-Aufnahmen erhielten in Fachkreisen durchgängige gute Kritiken.

Die Reihe Weltklassik am Klavier findet am 21. Juni eine Fortsetzung. Susanna Kadzhoyan wird sich bei "Liszt pur" ganz dem umfangreichen und vielschichtigen Werk des österreichisch-ungarischen Komponisten widmen.

(hathi)
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