Remscheid "Letzte Chance für Hertie-Gebäude"

Remscheid · Beim Stammtisch des Vereins Lennep Offensiv meldeten sich die Befürworter der Umbaupläne zu Wort.

Hertie in Lennep: So sieht es im alten Kaufhaus aus
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So sieht es im verlassenen Hertie-Kaufhaus aus

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Den Vorstand des Vereins Lennep Offensiv und auch seine Mitglieder treibt die Sorge um, dass sich der Investor für den Umbau und die Neugestaltung des Hertie-Gebäudes von seinen Plänen zurückziehen könnte. Dies wurde beim Vereinsstammtisch am Donnerstag überaus deutlich. Grund sind Ankündigungen, den durch den Käufer - die Ten Brinke Gruppe - beabsichtigten Erwerb eines Teils des an das Gebäude angrenzenden Bürgersteigs auf dem Rechtsweg verhindern zu wollen.

Zuletzt hatten sich Lenneps ehemaliger Bezirksbürgermeister Heinz-Dieter Rohrweck und Klaus Kreutzer, Vorsitzender des Verkehrs- und Fördervereins Lennep, kritisch mit den Plänen für Hertie auseinandergesetzt. Einmal ging es dabei um die Skepsis, ob die Vermietung des Gebäudes an einen Supermarkt und an einen Discounter förderlich zur Belebung Lenneps sein werde.

Und zum anderen wird in Frage gestellt, ob ein schmalerer Bürgersteig irgendwann einmal eine Umgestaltung der Kölner Straße in einen Boulevard überhaupt noch möglich mache. Diese soll zu einer Attraktivitätssteigerung der oberen Kölner Straße beitragen.

 Der Investor plant, den alten Anbau durch einen Neubau zu ersetzen. Damit Kunden gut auf das Parkdeck gelangen, sollen Rollsteige gebaut werden. Dafür wird ein Streifen des Bürgersteigs benötigt, wie die Animation zeigt.

Der Investor plant, den alten Anbau durch einen Neubau zu ersetzen. Damit Kunden gut auf das Parkdeck gelangen, sollen Rollsteige gebaut werden. Dafür wird ein Streifen des Bürgersteigs benötigt, wie die Animation zeigt.

Foto: ten Brinke

Der Vorstand von Lennep Offensiv nannte die Namen der beiden Kritiker zwar nicht, aber aus dem Kreis der Mitglieder richtete sich deutliches Unverständnis an die Adresse der beiden Herren. "Wenn das Zeitfenster nicht mehr kalkulierbar wird, nimmt der Investor vielleicht Abstand", befürchtet Lennep Offensiv-Vorsitzender Thomas Schmittkamp. Sollte das Teilstück des Bürgersteigs verkauft werden, wofür der Stadtrat in seiner Sitzung am 24. September voraussichtlich votieren werde, werde zunächst ein Entwidmungsverfahren in Gang gesetzt, da es sich um öffentlichen Raum handele.

Sodann habe der Bürger das Recht auf Einlegung von Rechtsmitteln, legte der Jurist dar. "Wenn das passiert, würde sich das ganze Projekt verzögern. Und da Kaufleute immer den Parameter Zeit beachten, springen sie vielleicht ab." Wenn jemand acht bis neun Millionen Euro in die Hand nehmen wolle, um ein derart heruntergekommenes Gebäude wieder herzurichten, verdiene das höchsten Respekt, sagte Klaus Matthies, Vorsitzender des Fallschirmclubs Remscheid. "Diese ganze Stimmungsmache ist eine Unverschämtheit", legte er nach.

Für Schmittkamp ist der aktuelle Plan zur Hertie-Neubelebung die letzte Alternative: "Das Gebäude ist heute schon derart verfallen. Man muss froh sein, wenn sich dem jemand annimmt." Und sollte es tatsächlich mal einen Mieterwechsel geben, weil eine Geschäftsidee nicht funktioniere, sei die dann sanierte Immobilie erst einmal wieder wertig und vor dem endgültigen Aus bewahrt.

 Das ehemalige Hertie-Gebäude steht unter Denkmalschutz. Nach einem Umbau sollen ein Supermarkt, ein Discounter und ein Drogeriemarkt einziehen.

Das ehemalige Hertie-Gebäude steht unter Denkmalschutz. Nach einem Umbau sollen ein Supermarkt, ein Discounter und ein Drogeriemarkt einziehen.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Vermutlich werde jede Neuansiedlung von Einzelhandel Frequenz bringen. Gerade der in Rede stehende Edeka-Markt sei ein Publikumsmagnet, glauben die Vereinsmitglieder. Aus Sicht der Einzelhändler fasste Elisabeth Pfordt, Inhaberin der Modegalerie, den Ernst der Lage zusammen: "Wer jeden Tag in Lennep im Geschäft steht, der kann nur beten, dass etwas passiert." Insofern könne sie die Projektgegner nicht verstehen.

(RP)
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