Remscheid Lenneper Künstler helfen sich gegenseitig

Remscheid · Gitarrist Kai Heumann hat eine "Künstlerkolonie" gegründet. Er verteidigt den Beruf des Künstlers.

 Kai Heumann ruft die Künstlerkolonie in Lennep aus.

Kai Heumann ruft die Künstlerkolonie in Lennep aus.

Foto: Nico Hertgen

"Wir wollen hiermit auch für den ehrenwerten Beruf des Künstlers werben." Gitarrist Kai Heumann rief am Samstagmittag die neu gegründete "Musiker- und Künstlerkolonie Lennep" am Alter Markt aus. Vor seinem "Gitarrenzentrum" versammelten sich die ersten Mitglieder der freien Vereinigung. Viele Besucher hörten seiner Rede zu, freuten sich über Gitarrenklänge und stellten Fragen. Die Idee zu dieser Vernetzung untereinander entstand aus Heumanns Wissen, dass es in Lennep viele Kunstschaffende gibt. Ein gemeinsames Agieren war aber bis bisher nicht erfolgt. "Die kannten sich ja gar nicht. Jeder machte etwas für sich", erklärte er. Die Idee war geboren: "Musiker, Maler, Porzellanmalerin, Bildhauer, Autoren, Geschichtenerzähler, Instrumentenbauer, Papierrestaurateurin, Fotografen, Tänzer und andere. Es ist unglaublich, wie viele Menschen hier künstlerisch aktiv sind."

Zusammen mit Ehefrau Ute bot er regelmäßige Treffen an, zum Kennenlernen und um seine Idee zu verbreiten. Motto: "Wir wollen einander helfen." Heumann freut sich über die Verbindungen, die durch Austausch und Gespräche entstanden sind: José Martin-Simón, der spanische Bildhauer und Maler, dessen Werke weltweit in Museen ausgestellt werden, suchte in Lennep ein kleines Atelier. Johannes Küßner, der in seiner "Galerie Rouge" am Kraspütt seine Holzskulpturen ausstellt, bot dem seit Juli zugezogenen "Neu-Lenneper" eine kleine Plattform an. José Povedano Sánchez, Geschäftsführer des "Spanischen Bildungswerk" an der Schwelmer Straße organisierte mit Martin-Simón die Materialbeschaffung und steht als Dolmetscher zur Verfügung. Im Gegenzug bringt der Maler ihm künftig die Feinheiten mit Pinsel und Farbe näher.

Vor eineinhalb Jahren verlegte der gebürtige Solinger sein "Gitarrenzentrum" vom Wuppertaler Luisenviertel nach Lennep: "Hier ist es wunderschön und ruhig. Wir fühlen uns sauwohl." Toleranz und Ausländerherzlichkeit sind für die Gruppe ein großes Anliegen. Keine Vereinsbildung, kein politisches Wirken, kein Zwang. Statt dessen Weiterbildung untereinander und Hilfestellung bei Konzerten oder Ausstellungen. Eine gemeinsame Werbeplattform ist geplant, so dass auch außerhalb Lenneps erkannt wird, dass hier "was los ist". Dass Kunst kein brotloser Erwerb ist, betonte Kai Herrmann mehrfach. "Jeder Dienstleister hat seine festen Preise. Nur bei Musikern und Künstlern wird immer gefragt, ob sie nicht umsonst spielen oder malen können. Dagegen wehre ich mich. Lennep lebt auch von den Künstlern."

Wer in Lennep künstlerisch tätig ist, ist unverbindlich und herzlich dazu eingeladen. Nähere Informationen erteilt Kai Heumann, Tel.: 0160-94930853.

www.gitarrenzentrum.com

(RP)
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