Remscheid Leise Töne fürs Herz kamen beim Publikum langsam an

Remscheid · Bei Remscheid Live brauchte die Special Guest Band etwas Zeit, um die Besucher in Schwung zu bringen.

 Sänger Albert N'sanda überzeugte mit kraftvollen und ebenso mit sensiblen musikalischen Akzenten.

Sänger Albert N'sanda überzeugte mit kraftvollen und ebenso mit sensiblen musikalischen Akzenten.

Foto: Jürgen Moll

Manchmal stimmen zwar sowohl die Zutaten, als auch die Zubereitung, aber dennoch will das musikalische Menü nicht allen Besuchern gefallen. Das erlebte am Donnerstagabend die Special Guest Band bei Remscheid Live. Trotz einer musikalisch äußerst ansprechenden Leistung und einem sehr gut besuchten Rathausplatz köchelte bei den unplugged Covern von Künstlern wie Tim Bendzko, Selig, Udo Lindenberg, Luxuslärm oder Sammy Deluxe die Stimmung leider nur auf Sparflamme.

"Das sind doch noch nicht alle, die mitsingen", sagte Sänger Albert N'sanda, als die Remscheider bei der Interpretation von Eurythmics Hit "Sweet Dreams" alles andere als euphorisch mitsangen. Auch bei anderen Aktionen zum Mitmachen schaltete das Publikum eher auf passiv. Doch das störte die Gruppe wenig. Das Quartett spielte sich professionell durch sein Set und schaffte es, Routine und Spielfreude gekonnt zu kombinieren und damit das Publikum schleichend für sich zu gewinnen. Immerhin gegen Ende gab es viel Applaus und die tanzenden Gäste, die die Gruppe eigentlich von Anfang an mit der guten Leistung verdient gehabt hätte.

Doch über Geschmack lässt sich streiten. "Das ist ja mal gar nichts für mich", sagte da etwa der Rocker und widmete sich lieber wieder seinen Freunden und dem Pils. "Es ist schön, dass es nach sehr vielen schnellen Bands auch mal was Ruhiges fürs Herz gibt", meinten hingegen weibliche Besucherinnen wie die Remscheiderin Debora Kachel. Damit stand sie nicht alleine da. Nah an der Bühne sah man viele Frauen tanzen. Charmebolzen N'sanda gab dabei gekonnt den Animateur und steuerte einige geschmeidige Schritte auf der Bühne bei.

Doch N'sanda überzeugte in erster Linie durch seine Stimme. Der eher zierliche Musiker sorgte für staunende Gesichter, wenn er aus seinem Soul-Organ leidenschaftlichen und dabei doch sehr anrührenden Gesang herausholte. Dank stimmlich ausgeprägter Varianz konnte der Sänger mal kraftvoll, aber ebenso gut auch sehr fragil die richtigen Töne anschlagen. Allenfalls bei Balladen klang er etwas zu emotional und kitschig.

Stimmgewaltig geht es am Donnerstag bei Remscheid Live weiter, wenn die heimische Coverband "Fachwerk" um Rockröhre Bianca Rosa Klever wieder eine etwas schnellere Gangart anschlägt.

(hathi)
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