Remscheid Leichtfüßiger Klang der Mandoline

Remscheid · Niedlicher, zirpender Mandolinenklang zum Sonnenuntergang am Meeresstrand? Mit diesem Klischee räumte das Mandolinen-Gitarrentrio "TrioLogie" bei seinem Auftritt am Sonntagvormittag im Lenneper Rotationstheater gründlich auf. Nicht, dass Melanie Hunger (Mandoline), Kristina Lisner (Mandoline) und Markus Sich (Gitarre) sich keinen Sinn für Romantik und Schönheit in der Musik bewahrt hätten. Aber sie wählten bewusst unter dem Motto "Soundscapes" (Klanglandschaften) den Weg fernab ausgetretener, musikalischer Trampelpfade.

 Markus Sich und Melanie Hunger beim Konzert.

Markus Sich und Melanie Hunger beim Konzert.

Foto: Nico Hertgen

"Das soll der rote Faden sein, der die Auswahl der gespielten Stücke durchzieht", sagte einleitend Kristina Lisner. Das Trio entdeckt den Reiz der Mandoline für seine Zuhörer neu. Die Studenten der Musikhochschule Köln Standort Wuppertal bewiesen, dass der Ruf der Mandoline als Anfängerinstrument bei Weitem nicht gerecht wird. Ihre Bearbeitungen der vorgestellten Stücke stellten die Vielseitigkeit ihrer Instrumente dar. Dazu gehörte auch Markus Sichs Gitarrenspiel. Er lieferte mit seinen satten, sicheren Akkorden und mal leichtfüßigen, mal energischen Übergängen den beruhigenden Teppich, auf dem sich die Mandolinen austoben konnten.

Derart klangen im ersten Stück die drei Sätze der barocken "Sinfonia G-Dur" von Tomaso Albinoni (1671 - 1751) erfrischend ungekünstelt. Besonders der zweite Satz - andante - erreichte mit unerwarteter Geschmeidigkeit die für einen Sonntagvormittag stattliche Anzahl der Zuhörer. Im zweiten Stück "Mattino d'Autunno" (Herbstmorgen) von Raffaele Calace (1863 - 1934) solle man sich auf Bilder vom Herbst einstellen, sagte vorher Melanie Hunger. So seien mit entsprechender Fantasie durchaus Herbstblätter im Morgenwind zu "sehen". Und genau so war's. Die Lebendigkeit der Interpretation ließ gleichwohl kein herbstliches Frösteln aufkommen - Wärme und Gefühl regierten. Die Besucher reagierten begeistert. So mancher wird in Zukunft die Mandoline mit anderen Augen und Ohren wahrnehmen.

(begei)
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