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Remscheid · Das Landestheater Detmold zeigte Puccinis Oper "La Bohème" im Teo Otto Theater. Viel Applaus für Sänger und Orchester.

 Szene aus der Oper "La Bohème", die in einer Aufführung des Landestheaters Detmold im Teo Otto Theater zu sehen war.

Szene aus der Oper "La Bohème", die in einer Aufführung des Landestheaters Detmold im Teo Otto Theater zu sehen war.

Foto: Landestheater Detmold

Puccinis Oper "La Bohème" gehört zu den meist gespielten Opern des klassischen Repertoires. Unter den Werken Giacomo Puccinis ist es die Nummer eins. Demnach ist es verständlich, dass besonders Opernkenner mit hohen Erwartungen an die Aufführung das Teo Otto Theater betraten. Zu Gast war an diesem Abend das Landestheater Detmold, eine in Remscheid vertraute Theatertruppe. Ein junges Ensemble mit über 30 Darstellern, darunter waren auch diesmal einige Kinder. Sie präsentierten Puccinis Werk in seiner Ursprungssprache, wie es zur Zeit der Erstaufführung im Jahr 1896 gewesen war. Zum besseren Verständnis wurde für die zahlreichen Zuhörer der Übertitel an die Wand über der Bühne projiziert, damit die gesungenen italienischen Dialoge verfolgt werden konnten.

Eine leicht gewöhnungsbedürftige Erfahrung für den einen oder anderen Zuschauer. Denn gleichzeitiges Lesen und Verfolgen des Schauspiels gestaltete sich anfangs schwierig. Schade, wo doch das Schauspiel von vielen gelobt wurde. Die Künstler in ihren schlichten Kostümen wirkten sehr authentisch, so dass man sich selber in die Geschichte hineinversetzt fühlte. Spätestens als plötzlich heftiger Schnee von der Decke viel und die gesamte Bühne in weiß hüllte, waren die Besucher gefangen. Ein lautes Raunen und "Ohh" ging durch den Saal. Ansonsten gestaltete sich das Bühnenbild äußerst schlicht. Ein paar Stühle und Tische, ein Bett und eine Fensterfront vor Wolkenverhangenem Himmel. Was die einen als zu einfach empfanden, hielten andere für sehr passend, bezogen auf den Inhalt des Stücks: Vier Freunde, Lebenskünstler, die um ihre Existenz kämpfen müssen, die ihr Glück in Lust und Alkohol suchen. Im Mittelpunkt steht der Poet Rodolfo, gespielt von Ewandro Stenzowski, der sich in die Blumenstickerin Mimi (Megan Marie Hart) verliebt und sich bald in ein Liebesdrama stürzt. Denn Mimi ist sterbenskrank und dem Paar bleibt nicht viel Zeit.

Währenddessen entflammt in Rodolfos Freund, dem Maler Marcello (Andreas Jören), erneut die Liebe zur reichen und beliebten Musetta (Katharina Ajyba), die ihrerseits lieber frei sein will. Die verschiedenen Stränge der Geschichte mischen sich zu einem facettenreichen Spiel zwischen Gefühlen, Gewissen, Ängsten, Träumen, Hoffnungen, Verlusten und dem puren Kampf um das Überleben in völliger Armut.

Alle Emotionen waren verpackt in dem fantastischen Gesang der Crew, der so manche Erwartungen übertraf. Atemberaubend waren die Sopranstimmen der beiden weiblichen Hauptcharaktere Mimi und Musetta. Begleitet wurde das Ensemble von den Bergischen Symphonikern, wie immer professionell. Alles in allem wurde es für die Besucher ein lohnenswerter und berührender Opernabend, der mit reichlich Applaus belohnt wurde.

(suka)
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