Remscheid Lachen, Tanzen, Trinken - Lennep feiert

Remscheid · "Es gilt mein Wort, auch wenn ich einen Asylantrag in Radevormwald oder sonst wo stellen muss, dies wird nicht unser letztes Oktoberfest gewesen sein", sagte Klaus Kreutzer. Die Oktoberfestbesucher nahmen es jubelnd auf.

 Lederhosen und Dirndl war für die meisten Gäste Pflicht beim Oktoberfest in Lennep-

Lederhosen und Dirndl war für die meisten Gäste Pflicht beim Oktoberfest in Lennep-

Foto: Segovia

Laute Bässe dröhnen aus dem schneeweißen Festzelt, das mit Scheinwerfern und Lichtern erleuchtet ist. Wie die Motten strömen auch die Feierfreudigen an diesem Abend zur Lichtquelle. Eine lange Schlange wartender Menschen hat sich vor dem Eingang gebildet. Anhand der Geräuschkulisse lässt sich von außen nur erahnen, was innen drin schon abgeht. Draußen regnet es, doch die Männer und Frauen in ihren feschen Lederhosen und aufreizenden Dirndl lachen. Es ist Samstagabend, kurz vor 20 Uhr und in Lennep freuen sich die Festzeltbesucher auf eine Mordsgaudi.

Im Inneren ist die Stimmung schon aufgeheizt: Die ersten tanzen bereits mit halb geleerten Maßkrügen auf den Tischen. Dabei hatten die "Stieflziacha", die Festband des Abends, noch gar nicht ihren Einzug. Stattdessen Musik vom Band. Die Leute feiern trotzdem. Im 2600 Quadratmeter großen Zelt reihen sich die unendlich erscheinenden Bierzeltgarnituren und überall tummeln sich Menschen, lachend, tanzend, Selfies knipsend. Alle haben sich schick gemacht, tragen weiß-kariert, Krachlederne, farbenfrohe Dirndl und eingeflochtene Blumen im Haar, und alle scheinen diesen Moment festhalten zu wollen.

Dann wird es plötzlich leise, die Musik verstummt und Klaus Kreutzer, Vorsitzender des veranstaltenden Lenneper Verkehrs- und Fördervereins tritt auf die Bühne, begrüßt die Massen und verspricht, trotz noch fehlender Veranstaltungsfläche wegen des DOC-Baus, eine Fortsetzung des beliebten, bayrischen Volksfestes im Bergischen: "Es gilt mein Wort, auch wenn ich einen Asylantrag in Radevormwald oder sonst wo stellen muss, dies wird nicht unser letztes Oktoberfest gewesen sein." Die Menge jubelt.

Als die Stieflziacha vor ihrem Einzug stehen, bilden die Festbesuch mit den Händen klatschend und den Füßen stampfend ein Spalier und die Combo tritt musizierend ein. Die fünf Männer aus Wolfsegg bei Regensburg wissen genau, wie sie Lennep aufheizen können; sie kommen schon seit vielen Jahren. Es dauert auch nicht lange, da stimmen sie auch schon ein: "Krüge fassen", fordern sie die Menge auf. Im Festzelt schnellen die Maßkaraffen in die Luft und "Ein Prosit" wird angestimmt.

"Einfach geil", sagt Sascha (28), der mit seinen Kumpels schon des Öfteren Oktoberfest in Lennep gefeiert hat. "Die Stimmung hier ist immer bombastisch und es macht einfach Spaß." Sich für diesen Anlass entsprechend zu kleiden, gehört für den Remscheider dazu. "Klar, Lederhose muss sein und die Damen heute sind nicht zu verachten." Natürlich hatten auch sie sich in Schale geworfen, auch wenn es für einige Neulinge eher befremdlich war. "Ich bin eigentlich nicht der Typ für sowas und hatte auch echt Schwierigkeiten, etwas Passendes zu finden, denn ich fühle mich darin wie die Oma von Heidi", sagte die 32-jährige Raquel, die zum ersten Mal Oktoberfest feierte. "Aber die Stimmung ist einfach super. Ich würde auf jeden Fall noch mal wiederkommen." Das Deutsche Rote Kreuz hatte keine größeren Zwischenfälle zu melden. Die Menge feierte friedlich eine zünftige Gaudi.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort