Remscheid Kröten sind auf den Straßen unterwegs

Remscheid · Amphibien machen sich nachts auf den Weg zu ihren Laichplätzen. Autofahrer sollten Warnschilder am Straßenrand beachten und besonders vorsichtig fahren.

 Milderes Wetter lockt Erdkröten, Frösche und Unken aus den Winterquartieren. weil die Amphibien auf dem Weg zu ihren Laichgewässern oft Straßen überqueren müssen, geraten sie schnell unter die Räder.

Milderes Wetter lockt Erdkröten, Frösche und Unken aus den Winterquartieren. weil die Amphibien auf dem Weg zu ihren Laichgewässern oft Straßen überqueren müssen, geraten sie schnell unter die Räder.

Foto: Miriam Mundorf (archiv)

Der 20. März ist nicht nur der astronomische Frühlingsanfang, sondern auch der Tag, an dem statistisch gesehen die meisten Amphibien ihr Winterquartier verlassen, um sich in einem geeigneten Laichgewässer fortzupflanzen. Voraussetzung hierfür sind bis in die Abendstunden hinein zweistellige Temperaturen. "Bei Regen reichen schon acht Grad aufwärts und die Tiere kommen in Scharen zum Vorschein", erklärt der Biologe und Leiter der Naturschule Grund, Jörg Liesendahl.

Bis auf den Kammmolch sind im Bergischen fast alle Arten heimischer Amphibien weit verbreitet. "Hier bei uns muss man eigentlich überall mit den Tieren rechnen", sagt Liesendahl. Zur Wanderung bevorzugen sie die Nacht. Man sollte dabei bedenken, dass es im dichten Unterholz bereits früher dunkel ist als etwa in städtischen Gebieten. Bei ihren Wanderungen zeigen die Tiere jeweils unterschiedliche Verhaltensweisen. Grasfrösche und die meisten Molcharten sind bei der Wahl ihres Laichgewässers nicht allzu wählerisch und nehmen das Nächstgelegene, was ihnen passend erscheint.

Erdkröten hingegen bevorzugen ältere Gewässer mit einer gewissen Tiefe. Die Tiere verlassen sich dabei ganz auf ihren Instinkt und wandern zurück zu dem Laichplatz, wo sie selbst aus dem Ei geschlüpft sind. Dazu nehmen sie Wege von bis zu zwei Kilometern auf sich und lassen sich auch nicht von Straßen aufhalten.

"Schon wenige Autos in ein paar Stunden reichen aus, um eine ganze Population stark zu dezimieren", sagt der Biologe. Bei Kröten kann es bereits helfen, achtsam zu fahren und die Warnschilder am Straßenrand zu beachten. Sieht man die Tiere, kann man mit verringertem Tempo so über sie hinweg fahren, dass die Räder sie links und rechts passieren. Bei Geschwindigkeiten ab 50 Kilometern würden ihre Lungen wegen des plötzlich steigenden Luftdrucks platzen. Im Fall von Fröschen und Molchen sind aber selbst achtsame Autofahrer in der Regel machtlos. "Man kann sie allenfalls einsammeln und mit Eimern über die Straße transportieren", sagt Liesendahl und betont, man solle dies keinesfalls an stark befahrenen Straßen tun und auf jeden Fall eine Warnweste tragen.

(RP)
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