Remscheid Konzert mit "Himbeergeist" Engelbert

Remscheid · Den perfekten Einstieg in die richtig jecken Tage des Jahres boten in gewohnt humor- und zugleich anspruchsvoller Manier die Bergischen Symphoniker am Samstagnachmittag mit ihrem Karnevalskonzert. In diesem Jahr geleitet und moderiert von Dirigent Michael Forster. Und das Publikum, bunt gemischt von ganz jung bis eher älter, viele davon in mehr oder weniger bunten und auffälligen Kostümen, durfte sich über eine gute Stunde bunter Melodien mit jeckem Einschlag unter der Beteiligung jeder Menge Kinder und des Geistes von Graf Engelbert vom Berg freuen.

 In bunten Kostümen tanzten Grundschulkinder aus Remscheid und Solingen zur Musik.

In bunten Kostümen tanzten Grundschulkinder aus Remscheid und Solingen zur Musik.

Foto: Jürgen Moll

"Einmal im Jahr darf man doch so'n bisschen verrückt sein", sagte eine Besucherin, kurz bevor das Licht ausging, und die Symphoniker in mittelgroßer Besetzung die Bühne betraten. Dem schloss sich Förster per karnevalistisch modifizierter Pre-Konzert-Ansage an: "Sehr geehrte Besucherinnen und Besucher des Teo Otto Theaters. Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass Aufnahmen von Ihnen und Ihren Sitznachbarn selbstverständlich erlaubt sind. Bitte schalten Sie dazu Ihre Mobiltelefone wieder ein", kalauerte der Dirigent und ergänze in Richtung seines Konzertmeisters: "Und jetzt kannste dein A anstimmen!" So mutt dat, war man, ähnlich juxig eingestellt, direkt versucht zuzustimmen.

Und nachdem eben jenes A zur Zufriedenheit aller Musiker angestimmt war, ging es auch schon los. Polkas und Walzer bestimmten das musikalische Geschehen, mal Werke von Strauß, dann wieder eine kurz und knappe Fünfminuten-Fassung von Bizets Oper "Carmen" mit allen wichtigen Melodien im Gepäck, aber genauso auch moderne Klänge des Komponisten Leroy Anderson. Die Mischung war ähnlich bunt wie die Kostüme der Musiker, die vom Henker an der Pauke bis zur blauhaarigen Violinistin reichten, oder die im Publikum, die ja ähnlich farbenfroh unterwegs waren.

Wichtigster Gast, weil ganz und gar nicht von dieser Welt, war jedoch der "Himbeergeist" (O-Ton Forster) des Grafen Engelbert vom Berg. Der meldete sich nämlich permanent aus dem Off, bezeichnete den Dirigenten als "Klugscheisser" und konnte doch einem etwas Gutes abgewinnen: den vielen Kindern der beiden Grundschulen - der katholischen Grundschule Lennep und der Grundschule aus Solingen-Klauberg - , die mit ihren schönen und vielseitigen Tänzen die Musik immer wieder wundervoll ergänzten. Da konnte sich selbst der Untote vom Berg mit Applaus und Begeisterung nicht zurückhalten. Und es machte ganz genau so viel Spaß, den Kindern bei ihren Auftritten zuzusehen, wie es machte, den Symphonikern bei ihren gewohnt großartigen Darbietungen zuzuhören.

Was blieb am Ende des Tages? Eine große Menge Lust und Laune auf die Karnevalshöhepunkte der nächsten Tage. In diesem Sinne: Remscheid Alaaf, Teo Otto Theater Alaaf und natürlich: Bergische Symphoniker Alaaf!

(RP)
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