Remscheid Jährlich 250 Einsätze gegen Müllsünder

Remscheid · 20.000 Euro gibt die Stadt im Jahr für die Entsorgung illegal abgeladenen Abfalls aus. Wer ihn an Containern oder in Waldstücken abstellt, macht sich strafbar. Doch steigt die Zahl der Müllsünder langsam an. Gebührenlast tragen Bürger.

 Müllabladeplatz? Haddenbacher Straße, Höhe Oelmühle.

Müllabladeplatz? Haddenbacher Straße, Höhe Oelmühle.

Foto: Moll

Oft sind es "nur" alte Müllsäcke, Papierbündel oder Kartons, die man bei einem Streifzug durch die Stadt unerlaubt an vielen Ecken findet. Doch die Dimensionen können weitaus größer sein: "Vergangenes Jahr haben wir auf dem Parkplatz an der Diepmannsbacher Brücke mehrere Kubikmeter Bauschutt gefunden", erinnert sich Michael Sauer, Bereichsleiter Abfall und Straßenreinigung bei den Technischen Betrieben der Stadt (TBR). Die gewöhnlichen Reinigungsfahrzeuge konnten den Schutt nicht beseitigen. "Wir brauchten einen Bagger", sagt Sauer.

Illegale Müllentsorgung ist für Remscheid stets ein aktuelles Problem. Allein im vergangenen Jahr mussten die TBR 250-mal ausrücken, um wilde Müllkippen an Waldwegen oder Containern zu entsorgen. Die Dunkelziffer liegt höher, weil solche Kippen auch auf den normalen Touren der TBR gefunden werden. Das Umweltamt meldet allein bis Anfang April bisher 117 Fälle, in denen Müll nicht ordnungsgemäß entsorgt wurde. Bis zu 20 000 Euro kostet die Stadt die Entsorgung wilder Müllkippen im Jahr. Kosten, die letzten Endes der Bürger trägt, wenn die Abfallgebühren angehoben werden müssen.

Viele Stellen, an denen oft unerlaubt Müll abgeladen wird, kennt die TBR bereits. Neben dem Parkplatz an der Diepmannsbacher Brücke findet sich Müll häufig an der Presover Straße bei Kaufland oder auch an der Haltebucht an der Haddenbacher Straße in Höhe Oelmühle. Vielerorts stellen die Leute den Abfall neben Container, die aber eigentlich für Glas oder Altkleider gedacht sind. Was viele nicht wissen: Ein voller Container ist keine Einladung, den Müll danebenzustellen. "Es ist sogar strafbar", sagt Michael Sauer. Durch Regen oder Wind könnte der Müll aufgeweicht oder fortgeweht werden. Wer einen vollen Container vorfindet, muss entweder warten, bis dieser geleert wurde oder einen anderen aufsuchen.

Doch der Abfallspezialist ist realistisch: "Es ist illusorisch zu glauben, dass eines Tages niemand mehr seinen Müll unerlaubt irgendwo ablädt." Es ärgert ihn trotzdem. Genauso Volker Wild vom Umweltamt: "Ich kann es überhaupt nicht verstehen, wenn Leute beispielsweise Sperrgut im Wald entsorgen." Schließlich könnten Kühlschränke und Co. bequem bei der Stadt angemeldet oder auf dem Wertstoffhof abgegeben werden.

Doch warum laden trotzdem immer wieder Leute ihren Müll in der Landschaft ab? "Es ist wohl ein Mix aus Unwissenheit und Bequemlichkeit", sagt Michael Sauer, dann fügt er hinzu: "eher Bequemlichkeit". Doch diese könnte für den Schuldigen - wenn er denn geschnappt würde - teuer werden. Die Verursacher müssen nämlich neben den Entsorgungskosten mit empfindlichen Bußgeldern rechnen. Je nach Fall sind das bis zu mehreren Hundert Euro. Laut dem Kreislaufwirtschaftsgesetz, das 2012 in Kraft trat, kann bei schweren Verstößen ein Bußgeld von bis zu 100 000 Euro verhängt werden, wenn von den Abfällen Gefahren für Mensch und Umwelt ausgehen. Ein kaputter Kühlschrank etwa verliert schnell Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW). Pures Gift. "Bei so etwas hört der Spaß spätestens auf", sagt Sauer.

(RP)
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