Remscheid Internationaler Anlauf zum Welterbe

Remscheid · Bergischer Rat muss über eine neue Bewerbung entscheiden. Ins Rennen sollen fünf Brücken gehen.

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Bei der nächsten Sitzung des Bergischen Rates will die Bergische Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (BSW) einen neuen Anlauf zur Bewerbung der Müngstener Brücke als Weltkulturerbe nehmen. Das bestätigte gestern der Leiter Regionalentwicklung der BSW, Carsten Zimmermann, im Gespräch mit unserer Redaktion. Im Augenblick, so Zimmermann, würden entsprechende Papiere und Unterlagen zusammengestellt, die dann im März des kommenden Jahres dem Bergischen Rat präsentiert werden könnten.

Sollten die im Rat vertretenen Politiker aus den drei bergischen Großstädten Solingen, Remscheid und Wuppertal grünes Licht geben, stünde einem weiteren Versuch, die Müngstener Brücke auf der Weltkulturerbeliste der Unesco eintragen zu lassen, nichts mehr im Wege. Zuletzt war die Bergische Entwicklungsagentur als eine der Vorläuferinnen der BSW im Jahr 2012 mit einem entsprechenden Antrag gescheitert.

"Wir versprechen uns davon einen großen Schub für den Tourismus in der gesamten Region", sagte Projektleiter Zimmermann, dem zum Startschuss für die neue Bewerbung eine Tagung von Fachleuten aus verschiedenen Ländern in Müngsten vorschwebt. Dabei wäre aber nicht allein dieses Expertentreffen international.

Denn im Gegensatz zum Anlauf vor einigen Jahren ist diesmal eine Sammelbewerbung mehrerer Brücken aus vier europäischen Ländern vorgesehen. So sollen nach dem Willen der Bergischen Gesellschaft auch das Garabit-Viadukt in Frankreich, die Ponte San Michele in Italien sowie die Ponte Maria Pia und die Ponte Dom Luis I. (beide im portugiesischen Porto) in die Bewerbung miteinsteigen. Diese vier Brücken wurden, ebenso wie Müngstener Brücke, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet und erinnern mit ihren Stahlkonstruktionen an das bergische Wahrzeichen, das seit 1897 Solingen und Remscheid verbindet.

Auf informeller Ebene wurden bereits etliche Gespräche mit den Verantwortlichen aus den anderen Ländern geführt. "Das Interesse an einer Bewerbung ist groß", betonte jetzt noch einmal Projektleiter Zimmermann, der vor allem auf die Kooperation mit den Portugiesen setzt. Denn Portugal verfügt bislang nur über wenige Weltkulturerbe-Stätten, so dass das südwesteuropäische Land die Vorreiterrolle bei einer neuen Bewerbung übernehmen könnte.

Tatsächlich würde bei einem neuen Anlauf zum Welterbe einige Kondition benötigt. Sollte der Bergische Rat im März zustimmen, müsste zum Beispiel für Gutachten ein sechsstelliger Betrag veranschlagt werden. Mit einer Entscheidung wird nicht vor dem Jahr 2020 gerechnet.

Dennoch glaubt die BSW, sehr gute Argumente zu haben. Auch im Hinblick auf die Stadt Wuppertal, wo man zuletzt einer Welterbe-Bewerbung skeptisch gegenüberstand. Immerhin, so Carsten Zimmermann, würde ein neuer Versuch dafür sorgen, dass das Bergische Land jahrelang positiv in den Schlagzeilen stünde.

(RP)
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