Remscheid Internationale Tagung zur Müngstener Brücke
Remscheid · Die Brücke zwischen Solingen und Remscheid soll Weltkulturerbe werden. Geben die verantwortlichen Stellen im Mai ihr Okay, wird ein zweiter Versuch nach 2012 gestartet - unter anderem mit einem Kongress von Experten in Müngsten.
Der Anlauf zu einer neuen Bewerbung der Müngstener Brücke als Weltkulturerbe der UNESCO nimmt weiter an Fahrt auf. Sollte der Aufsichtsrat der Bergischen Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (BSW) bei seiner kommenden Sitzung am 20. Mai "grünes Licht" geben, will die BSW die nächsten Schritte einleiten, um die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands zwischen Solingen und Remscheid auf der Liste der besonders wertvollen Kulturdenkmäler eintragen zu lassen.
So ist unter anderem ein Symposium von internationalen Experten in Müngsten vorgesehen. Das bestätigte gestern der bei der BSW für die Brücken-Bewerbung verantwortliche Leiter der Regionalentwicklung, Carsten Zimmermann, unserer Redaktion. "Die Tagung könnte Anfang kommenden Jahres stattfinden", sagte Zimmermann auf Anfrage. Im Rahmen dieser Konferenz soll es darum gehen, die Chancen einer Bewerbung auszuloten und mögliche Wege hin zu einer Eintragung auf der UNESCO-Liste aufzuzeigen.
Dabei ist aber jetzt schon klar, dass die Müngstener Brücke nicht allein ins sprichwörtliche Rennen geschickt wird. Nachdem ein erster Versuch. Weltkulturerbe zu werden, im Jahr 2012 noch scheiterte, schwebt den Verantwortlichen bei der BSW diesmal eine Sammelbewerbung mit weiteren Brücken in ganz Europa vor. So existieren bereits seit geraumer Zeit - inoffizielle - Kontakte nach Portugal, Frankreich sowie Italien, wo Brücken stehen, die dem bergischen Stahlkoloss ähneln und ebenfalls in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichtet wurden.
Sollte der Aufsichtsrat der BSW - in dem unter anderem die Oberbürgermeister von Solingen, Remscheid und Wuppertal sitzen - im Mai sein Okay für eine neue Bewerbung geben, würden in einem ersten Schritt offizielle Gespräche mit den Verantwortlichen in den anderen Ländern geführt. Wobei sich schon jetzt die Bereitschaft zu einem gemeinsamen Vorgehen abzeichnet. "Die bisherigen Kontakte waren vielversprechend", betonte BSW-Teamleiter Zimmermann, der zudem noch eine weitere Strategie verfolgt.
Zuletzt rief Zimmermann öfter in Rendsburg an, um sich Tipps zu holen. Die dortige Hochbrücke samt Schwebefähre über den Nord-Ostsee-Kanal ist auf dem Weg zum Kulturerbe nämlich bereits einen Schritt weiter. So entschied die schleswig-holsteinische Landesregierung im August 2012, die Rendsburger Fähre für eine Aufnahme in die UNESCO-Liste vormerken zu lassen - im Rahmen einer internationalen Bewerbung mit ähnlichen Bauten etwa in Argentinien.