Remscheid Inklusion - Eltern befürchten schlechtere Bedingungen

Remscheid · Elternpflegschaft wandte sich an Landtagsabgeordneten.

Die Elternpflegschaft von Schülern der Klasse 8a der Albert-Schweitzer-Realschule beklagt in einem Brief, dass sich die Bedingungen im gemeinsamen Unterricht gegenüber vorigen Schuljahren verschlechtert haben. Sie befürchtet, dass die Förderung aller Kinder darunter leidet.

Hilfesuchend wandten sie sich an den CDU-Landtagsabgeordneten Jens-Peter Nettekoven. Er stellte jetzt eine Anfrage an Schulministerin Sylvia Löhrmann. Doch die Chancen auf eine personelle Aufstockung stehen schlecht. Eine lückenlose Doppelbesetzung mit einem Regelschullehrer und einem Sonderschulpädagogen in allen Unterrichtsstunden wird es seit dem geänderten Schulgesetz wohl nicht mehr geben.

Genau diesen guten Bedingungen zum Start loben die Verfasser des Briefes. Sie hätten ihr Kind bewusst in einer Klasse des gemeinsamen Lernens angemeldet, weil die Unterrichtsbedingungen sie überzeugt hätten: maximal 22 Kinder in einer Klasse und eine Doppelbesetzung für die gesamte Unterrichtszeit. Drei Jahre seien die Kinder auf diese Weise optimal gefördert worden. Von 23 Kindern haben acht einen sonderpädagogischen Förderbedarf in unterschiedlichen Bereichen. Seit aber eine weitere Lerngruppe eingerichtet wurde "und kein weiterer Sonderpädagoge vom Schulamt zur Verfügung gestellt werde", sei ein Unterhang an sonderpädogischen Stunden entstanden. Eine Lehrkraft allein im Unterricht werde weder den Regelkindern noch den Förderkindern gerecht, meinen die Eltern.

Grund der Änderung ist die vom Land eingeführte Budgetierung, nicht ein Mangel an Sonderschullehrern. In einer Koordinierungssitzung werden die Bedarfe geprüft und der Umfang der Budgets festgelegt, sagt Schulrätin Brigitte Dörpinghaus. Die Schulleitung entscheide dann, wie sie die zur Verfügung stehenden Stundenkontingente verteilt.

"Wir haben alle Stellen besetzt", bestätigt Schulleiter Jörg Bergemann, der dem Schulamt einen professionellen Umgang mit dem zur Verfügung stehenden Budget bescheinigt. Eine 100-prozentige Doppelbesetzung in allen vier Gruppen gemeinsamen Lernens sei seit der Budgetierung zwar nicht mehr möglich, aber die Regelschullehrer hätten seit Einführung der Inklusion sehr viel an (sonder-)pädagogischen Know-how dazu gelernt, so dass sie einzelnen Stunden auch allein gut bewältigen können. Bergemann: "Das ist machbar."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort