Remscheid IHK-Präsident Thomas Meyer will im Streit ums DOC vermitteln

Remscheid · Damit sich das Klima zwischen den drei bergischen Städten nicht durch einen weiteren Streit um DOC und FOC verschlechtert, hat Thomas Meyer, Präsident der Industrie-und Handelskammer (IHK) Wuppertal-Solingen-Remscheider sich als Moderator angeboten.

 Erstmals kamen mit Andreas Mucke, Burkhard Mast-Weisz und Tim Kurzbach (2. bis 4. v.l.) drei "rote" Oberbürgermeister zum Neujahrsempfang.

Erstmals kamen mit Andreas Mucke, Burkhard Mast-Weisz und Tim Kurzbach (2. bis 4. v.l.) drei "rote" Oberbürgermeister zum Neujahrsempfang.

Foto: HN

Er will die drei Oberbürgermeister und politisch Verantwortliche an einen Tisch bitten, um bei den verschiedenen Interessenslagen zu vermitteln.

Remscheid und Wuppertal haben sich voriges Jahr gegenseitig angedroht, künftig nur noch per Anwalt über die Pläne in der Nachbarschaft zu sprechen. Wuppertal hatte sich juristische Schritte gegen das geplante DOC in Lennep vorbehalten. Nach dieser Ankündigung hat Remscheid sich ebenfalls die Möglichkeit gesichert, gegen das geplante FOC am Wuppertaler Hauptbahnhof Einspruch erheben zu können. Meyer ließ in seiner Rede erkennen, dass er für das 20 000 Quadratmeter große Einkaufsdorf am Rande der Lenneper Altstadt große Sympathien hegt. "Das DOC in Lennep könnte Strahlkraft für das ganze Bergische Land entwickeln", sagte Meyer. Und Solingen habe mit dem FOC in den Clemensgalerien die Nachbarn mit einem "Augenzwinkern" überholt.

Schwerpunkt seiner Rede vor 1200 Gästen beim IHK-Empfang in der Wuppertaler Stadthalle bildete das Thema "Flüchtlinge". Meyer appellierte an seine bergischen Unternehmerkollegen, für Flüchtlinge genügend Praktikums- und Ausbildungsplätze anzubieten. Nach den Anschlägen in Paris und dem Versagen des Staates in der Silvesternacht in Köln dürfe die Stimmung nicht kippen. "Wir brauchen alle, um diese Herkulesaufgabe zu bewältigen", sagte Meyer. Nach Ansicht des IHK-Präsidenten bringe eine gelungene Integration der Asylanten der Wirtschaft gleich zwei Vorteile: Zum einen könnten die Unternehmen ihren Bedarf an Facharbeitern mit Flüchtlingen decken, was allein mit einheimischen Kräften nicht so leicht zu schaffen sei. Außerdem verspricht sich Meyer von jenen Flüchtlingen, die in ein paar Jahren wieder in ihr Heimatland zurückgehen, einen Gewinn an Ansehen: "Sie werden in ihren Heimatländern nicht vergessen, wer ihnen geholfen hat", sagte Meyer. Integration sei aber an Bedingungen geknüpft. Neben dem Erwerb der deutschen Sprache müssen alle den Wertekanon der deutschen Gesellschaft anerkennen. "Wenn die Integration nicht gelingt, haben wir bald Verhältnisse wie in Frankreich", sagte Meyer. Er erinnerte an das von der IHK gegründete Netzwerk zur Integration, für das 250.000 Euro zur Verfügung stehen.

(RP)
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