Remscheid Höhere Sicherheitsstufe für Lenneper Weinfest

Remscheid · Beim Lenneper Rosenmontagszug gab es die traurige Premiere. Müllwagen der TBR sicherten an strategischen Straßenabschnitten den "Zoch" und seine Besucher gegen einen möglichen Terrorangriff mit einem Lkw ab. Damit reagierten die Sicherheitsbehörden auf den Terror-Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Berlin.

 Das Weinfest in der Lenneper Altstadt ist ein Höhepunkt im Remscheider Veranstaltungskalender.

Das Weinfest in der Lenneper Altstadt ist ein Höhepunkt im Remscheider Veranstaltungskalender.

Foto: HN (Archiv)

Dass das Thema damit nicht vom Tisch ist, zeigt ein neues Papier der Stadt. Die hat nach Aufforderung durch die Polizei die Remscheider Großveranstaltungen einer Prüfung auf eine potenzielle Gefährdung durch "einfahrende Fahrzeuge" unterzogen. Ergebnis: Zwar erfüllen nach Sicht der Polizei insgesamt elf Veranstaltungen Kriterien wie hohe Besucherzahl, exponierter Ort und überregionale Werbung. Doch nur beim Rosenmontagszug und beim Weinfest in Lennep - beide ausgerichtet von der Lenneper Karnevalsgesellschaft (LKG) - hält die Ordnungsbehörde die Sicherung für "möglich, notwendig, zumutbar und vertretbar", wie es in dem Papier heißt, dass in dieser Woche der Politik präsentiert wurde.

 Lkw der TBR dienten als Sperren beim Rosenmontagszug.

Lkw der TBR dienten als Sperren beim Rosenmontagszug.

Foto: Jumo (Archiv)

Man wolle der Politik die Kriterien aufzeigen und auch den Abwägeprozess nahe bringen, in dem man sich durch den Vorstoß der Polizei befinde, sagte Ordnungsdezernentin Barbara Reul-Nocke der BM.

Die Entscheidung, für welches Fest der besondere Schutz gefordert werde, liege alleine bei der Stadt. Folge man den Empfehlungen der Polizei, "hätte das erhebliche Auswirkungen auf die Remscheider Veranstaltungslandschaft", argumentiert die Verwaltung, warum sie den Schutz vor Lkw-Attacken nicht für alle elf Feste zur Auflage macht.

Die Sorge dabei: Viele Feste würden für die Veranstalter dann nicht mehr stemmbar sein. Das hat auch damit zu tun, dass die zusätzlichen Kosten aus Sicht der Stadt vom Veranstalter übernommen werden müssen. Beim Rosenmontagszug hatte die Stadt die Kosten für die Sicherung durch Müllwagen gezahlt. Das könne aber keine Dauerlösung sein. Reul-Nocke will nun kreative Lösungen finden, die für den Veranstalter tragbar sind.

Gunther Brockmann, Vorsitzender der (LKG), kann die Argumentation der Stadt nicht nachvollziehen. "Ich weiß nicht, ob ich mich geehrt fühlen soll, dass wir die beiden einzigen Feste ausrichten, die geschützt werden sollen", spottet er noch zu Beginn des Gesprächs mit der BM. Um dann gleich ernst zu werden. Denn die Auswahl ("was ist mit dem Röntgenlauf") ist für ihn ebenso wenig nachvollziehbar wie die Forderung nach der Kostenverantwortung durch den Veranstalter.

Hier sieht er zunächst die Politik am Zug. Sie soll sich dafür stark machen, dass die zusätzlichen Ausgaben von der Stadt getragen werden. Beim Stammtisch von Lennep Offensiv am Donnerstagabend habe Bezirksbürgermeister Markus Kötter (CDU) spontan Hilfe angeboten, berichtet Brockmann.

Er sieht das Weinfest durch die neue Sicherheitsauflage gefährdet, nachdem schon im vergangenen Jahr nach Gesprächen mit der Stadt mehr Security nötig wurde. Ein Nachgespräch habe weitere Forderungen gebracht, die man wohl mit Mühe und Not noch finanziert bekomme. Nun oben drauf noch Lkw-Sperren - das wäre aus seiner Sicht das Ende der Erfolgsstory. Und damit wackele auch der Rosenmontagszug, dessen Kosten die LKG mit den Einnahmen aus dem Weinfest bestreitet. Die Zeit dränge - das Weinfest ist Anfang August geplant.

(RP)
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