Remscheid Heiße Eisen schmieden und Platt sprechen

Remscheid · Das Hammerfest im Gelpetal zog viele Besucher an. Schmiede stellten die alte Handwerkskunst vor.

 Die Schmiedekunst verlangt Kraft und Präzision. Davon überzeugten sich die Besucher im Gelpetal.

Die Schmiedekunst verlangt Kraft und Präzision. Davon überzeugten sich die Besucher im Gelpetal.

Foto: Nico Hertgen

Das Gelpetal verwandelte sich am Wochenende in eine wahre Pilgerstätte für Heimatverbundene und Fans der alten Schmiedekunst. Der Förderverein des Steffenshammers lud am Samstag zum alljährlichen Hammerfest, mit vielen Aktionen ein. Die Besucher, Große und Kleine gleichermaßen, erschienen wie gewohnt zahlreich.

Im rhythmischen Klang der Hämmer, mit dem rauschenden Bach als Klangkulisse im Hintergrund, verweilten zahlreiche Besucher auf dem Gelände des Steffenshammers. Kinderschmied Reinhold Krehenbrink brachte den kleinsten Besucher mit viel Geschick die altehrwürdige Schmiedekunst nahe. "Hast du denn auch reichlich viel getrunken?", fragte er den kleinen Luka, der ihm mit ledernem Schutzkittel um den Körper, großer Schutzmaske auf dem Kopf und großem Hammer in der Hand, am Amboss gegenüberstand. "Für einen richtigen Schmied ist es wichtig, immer viel zu trinken", erklärte Krehenbrink. Die Arbeit am glühenden Metall sei nicht nur kraftaufwendig für die Arme, wie der Siebenjährige bald selbst erfahren wird, die Hitze dehydriere auch.

Mit kurzen Anweisungen und kräftigen Hammerschlägen formten die beiden im Team einen schneckenförmigen Anhänger. Danach war Luka richtig platt. Ganz schön anstrengend sei es gewesen. "Aber es hat Spaß gemacht", sagte der Siebenjährige. Seinen Eltern, Papa Michael Ruppel und Mama Tanja gefiel es im Steffenshammer sehr gut: "Es ist eine wirklich schöne Atmosphäre", sagte Papa Ruppel. Beim Hammerfest war die kleine Familie zum ersten Mal dabei. Als Remscheider aber sei ihnen der Steffenshammer bekannt. "Nur unter der alten Schmiedetechnik konnte ich mir bislang nichts vorstellen", verriet Mama Ruppel. Für die Zukunft, waren sie sich einige "muss es hier unbedingt erhalten bleiben."

Daran arbeitet der Förderverein seit vielen Jahren. Er sucht sich dafür immer wieder neue Kooperationspartner, arbeitet eng mit der Tourismusagentur zusammen, lässt sich immer wieder etwas Neues einfallen. Dieses Jahr gab es beim Hammerfest beispielsweise einen Platt-Kaller-Stammtisch. "Wir haben festgestellt, dass sich hier immer wieder alte Bekannte treffen, die miteinander auf Platt sprechen", erzählte Vereinsvorsitzender Lutz Kleuser. Stadtführer Klaus R. Schmidt führte den Stammtisch an: "Das Interesse ist da", sagte der Kenner erfreut. "Es sind meist gestandene Alt-Remscheider, die die Sprache noch beherrschen."

(RP)
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