Remscheid Haus Cleff soll lebendiges Museum werden

Remscheid · Archäologe Dr. Andreas Wallbrecht übernimmt zum 1. Oktober Leitung des Historischen Zentrums.

 Auch das Haus Cleff gehört zum Historischen Zentrum.

Auch das Haus Cleff gehört zum Historischen Zentrum.

Foto: Hertgen

Dr. Andreas Wallbrecht (54), Kreisarchäologe des Landkreises Gifhorn in Niedersachsen, tritt zum 1. Oktober die Nachfolge von Dr. Urs Diederichs als Chef des Historischen Zentrums an. Im zweiten Anlauf hat die Stadt einen Kandidaten gefunden, nachdem der erste Wunschnachfolger abgesagt hatte. "Ich finde, es ist eine überaus reizvolle Aufgabe, aus dem Haus Cleff ein modernes Museum zu machen", sagt Wallbrecht im Gespräch mit der BM. Reizvoll sei für ihn vor allem die Weiterentwicklung des Ensembles mit Deutschem Werkzeugmuseum und Haus Cleff. "Das gibt es so nirgendwo", sagt Wallbrecht.

Er verfügt über einschlägige Erfahrung mit dem Umbau alter Gebäude zu attraktiven Begegnungsstätten für kulturell interessierte Menschen. Von 2009 bis 2014 leitete er die Sanierung des niedersächsischen Renaissanceschlösschens Burg Brome, und konzeptionierte darin ein Handwerkmuseum. Eine ähnliche komplexe Aufgabe will er nun mit dem Haus Cleff angehen.

Von innen hat er das seit fast zwei Jahren wegen Käferbefall geschlossene Haus noch nicht sehen können. Gleichwohl hat der neue Leiter klare Vorstellungen, wie sich das Haus Cleff künftig als Museum darstellen könnte: Die inhaltlichen Themen sollen nicht abgehoben präsentiert werden. "Ein Museum darf nicht statisch sein, sondern muss lebendig wirken", sagt Wallbrecht. Wenn die Besucher sagen, es war eine schöne Zeit, und sie haben neue Eindrücke und Erkenntnisse mitgenommen, dann funktioniere ein Museum, "dann haben wir vieles richtig gemacht", sagt Wallbrecht.

Wie man erfolgreich Gelder für neue Museen einwirbt, hat Wallbrecht schon unter Beweis gestellt. 3,5 Millionen Euro kostete die Neukonzeption des Handwerkmuseums in Burg Brome. 50 Prozent der Kosten deckten Drittmittel ab. "Das Einwerben von Geldern gehört zum täglichen Geschäft", sagt er. Ohne das Engagement von Fördervereinen und ehrenamtlicher Mitarbeiter sei ein Museum nicht erfolgreich zu führen. "Man kann vieles einkaufen. Aber das wirkt auf Dauer kalt. Aber mit Menschen zu arbeiten, die für das Museum brennen und mit Herzblut dabei sind, schafft Interaktion und lockt die Besucher", sagt Wallbrecht.

Vom Namen her war ihm das Deutsche Werkzeugmuseum ein Begriff. Bei seinem Besuch in Hasten fiel ihm angenehm auf, dass das 20 Jahre alte Museum immer noch zeitgemäß sei. Es gehöre nicht zu jenen Ausstellungsorten, bei denen man gleich sieht, was unbedingt gemacht werden müsste. Ihm falle aber manches ein, was gemacht werden könnte. Für konkrete Vorstellungen sei es zu früh, und auch mit dem Begriff "Kulturzentrum" geht Wallbrecht vorsichtig um. Aber in Richtung "Kulturzentrum" soll es ab 1. Oktober in Hasten gehen.

(RP)
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