Remscheid Hahn der Lutherkirche wird repariert

Remscheid · Die Sanierung des maroden Bauwerks kostet etwa 2,8 Millionen Euro. Die Gemeinde sammelt fleißig Spenden.

Remscheid: Hahn der Lutherkirche wird repariert
Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Die aus allen Himmelsrichtungen gut sichtbare Remscheider Lutherkirche versteckt sich samt Turm derzeit hinter Gerüsten und engmaschigen, grauen Fangnetzen. Gestern wurde der Hahn abmontiert, Kreuz und sein Gegengewicht, der sogenannte "Kaiser" sollen in den nächsten Tagen folgen, um zur Überarbeitung zu einem Kunstschmied nach Müngsten gebracht werden. Nun, da man an Ort und Stelle das Bauwerk auch in schwindelerregender Höhe betrachten kann, hat sich gezeigt, dass die Schäden noch ein wenig massiver ausfallen, als angenommen.

"Das Holzwerk ist stärker beschädigt als wir befürchtet haben", sagte Diakon Christian Busch gestern bei einem Pressegespräch. Den Kostenrahmen von rund 2,8 Millionen werde das aber nicht maßgeblich in die Höhe treiben, kann Kirchmeister Thomas Zapf beruhigen. Wie berichtet ist der Sanierungsaufwand am Remscheider Wahrzeichen so hoch, dass ihn die Gemeinde nicht alleine stemmen kann. Zuschüsse in beträchtlicher Größe haben unter anderem der Evangelische Kirchenkreis Lennep und die evangelischen Gemeinden in Alt-Remscheid zugesagt. Die Finanzierungslücke von etwa 300 000 Euro will der neugegründete Förderverein Lutherkirche zusammentragen. Inklusive einer Großspende ist das Spendenbarometer derzeit schon auf rund 90 000 Euro angestiegen - "das ist ein sehr ordentliches Ergebnis, obwohl wir mit der eigentlichen Aktionsphase noch gar nicht begonnen haben", sagt Zapf erfreut. Am Fuß der Kirche lagern 9000 Klinkersteine, die für die Lutherkirche in Abstimmung mit der Unteren Denkmalbehörde gebrannt wurden. Die Handwerker kratzen derzeit die Fugen am Mauerwerk aus. Wie erwartet, tritt dabei Wasser aus. Am Turm wurden zahlreiche Formsteine entfernt, die sich bereits gelockert hatten und Gefahr liefen, zu Boden zu stürzen. Auch das zeigt, wie notwendig es war, mit der Sanierung zeitnah zu beginnen. Aktuell werden Dach und Gemäuer parallel saniert. Laut Plan sollen die Arbeiten an der Turmseite im Frühjahr 2016 abgeschlossen sein, sodann will man sich der anderen Seite des Kirchenbaus zuwenden.

Zuletzt, so hat eine Inschrift am Kreuz ergeben, hat vor 65 Jahren jemand am Turm gearbeitet. Eine eingekratzte Inschrift weist auf einen Mitarbeiter der Dachdeckerfirma Artur Nebeling hin. "Wir wüssten gerne, wer sich dahinter verbirgt, oder ob es vielleicht noch Angehörige gibt, die uns etwas zu den damaligen Arbeiten erzählen können", sagt Thomas Zapf.

Ob im "Kaiser" Dokumente hinterlegt sind, wird sich in den nächsten Wochen zeigen, wenn er nach der Demontage geöffnet wird. Bis die Arbeiten abgeschlossen sind, müssen die Glocken schweigen. Umso mehr freut sich Diakon Busch, dass die Lutherkirche trotz schwieriger Bedingungen auch für besondere Gottesdienste genutzt wird. "Am letzten Wochenende hatten wir zwei Trauungen. Und das, obwohl der Haupteingang geschlossen ist und es rund um die Kirche eine Menge Staub und Dreck gibt. Die Menschen haben einen Bezug zu ihrer Lutherkirche."

(RP)
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