Remscheid Grundschüler lernen den Toten Winkel kennen

Remscheid · Der Verein "Die Transportbotschafter" klärt Kinder theoretisch und praktisch über Gefahren im Straßenverkehr auf.

 Alexander Schröder mit Luana (9) von der Klasse 3b die eine Toter-Winkel- Schablone trägt.

Alexander Schröder mit Luana (9) von der Klasse 3b die eine Toter-Winkel- Schablone trägt.

Foto: Moll

Die Transportbotschafter besuchten gestern Schüler der Grundschule Siepen, um ihnen, mithilfe ihres auffälligen "TimoTrucks", einem original US-amerikanischen Freightliner Classic XL Truck, anschaulich und spannend die Gefahren des toten Winkels im Straßenverkehr aufzuzeigen, vor allem bei großen Brummis.

Auf dem hinteren kleinen Schulhof stand der große Truck, bei dessen Anblick die Schüler tief Luft holten. "Ganz schön riesig", entfuhr es einem der Drittklässler, die die kurzweilige Schulung der Transportbotschafter mitmachte. Zuvor hatte er mit seinen Mitschülern noch im Klassenzimmer ein wenig Theorie gelernt. Insgesamt nahmen 125 Dritt- und Viertklässler an der Aktion teil.

"Klaus fährt im Porsche, mit 80km/h in der Stadt. Darf er das?", fragte Alexander Schröder, Projektleiter der Transportbotschafter. Er hatte an der Tafel eine kleine Kreuzung aufgemalt und Autos, Lkw, Radfahrer sowie Fußgänger, mittels Magneten, darauf positioniert. "Nein", rief die Klasse einstimmig. "Machen das trotzdem manche?", fragte Schröder zurück. "Ja!", waren sich alle einig. "Und darum", erklärte der Mitarbeiter eines Logistikunternehmens, "ist der Schulterblick, auch als Radfahrer oder Fußgänger sehr wichtig."

Auf solche Gefahren machte Schröder die Kinder theoretisch und praktisch aufmerksam. Als schwächste Teilnehmer im Straßenverkehr, müssten sie stets achtsam sein. Schnell könnten sie im toten Winkel eins Lkw geraten. Das stellten die Kinder beim praktischen Teil auf dem Schulhof selbst fest: Neben dem Truck waren links und rechts zwei große rote Dreiecke ausgelegt. Sie stellten den Bereich des toten Winkels dar. Doch im Lkw hat man mehr solcher nichteinsehbarer Stellen. "Es gibt vier Stück. Vorne, hinten und jeweils einen der toten Winkel an den Seiten", erklärte die neunjährige Luana, die das gleich selbst ausprobierte. Vom Fahrersitz des Trucks aus, sah sie über die Spiegel auf ihrer rechten Seite niemanden mehr. Eine komplette Schulklasse, verschwunden im toten Winkel.

"Das war schon komisch." Dafür weiß sie jetzt, wie sie sich sicherer im Straßenverkehr bewegt. "Ich versuche, mich beim Fahrer bemerkbar zu machen. Und wenn ich ihn im Spiegel sehen kann, dann sieht er mich auch."

Die Transportbotschafter sind ein 2012 gegründeter Verein, der mehrere Ziele verfolgt: Zum einen möchte er durch Aktionen ein partnerschaftliches Verhalten zwischen Pkw- und Lkw-Fahrern fördern, zum anderen klärt er über den Beruf des Trucker und Lkw-Fahrers auf. Er kümmert sich aber auch um die Förderung von Verkehrssicherheit, indem sie beispielsweise durch solche Aktionen - wie an der GGS Siepen - Schüler vor den Gefahren des toten Winkels warnen.

Rund 12.000 Grundschüler haben die Transportbotschafter in den letzten vier Jahren bereits geschult.

(sebu)
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