Remscheid Grüne: "Kultur auf neue Beine stellen"

Remscheid · Mehrere Parteien im Rat stellen das bisherige Modell der Zuschüsse an die Bergischen Symphoniker in Frage.

 Muss das Teo Otto Theater abspecken, damit genug Geld für die Symphoniker bleibt? Die politische Diskussion über die richtige Gewichtung in der Kulturfinanzierung spitz sich weiter zu,

Muss das Teo Otto Theater abspecken, damit genug Geld für die Symphoniker bleibt? Die politische Diskussion über die richtige Gewichtung in der Kulturfinanzierung spitz sich weiter zu,

Foto: Hertgen

Drei Fraktionen im Rat haben sich deutlich dafür ausgesprochen, die Kulturpolitik in Remscheid neu zu überdenken. Auslöser für diese Überlegungen sind die weiter steigenden Beiträge für die Bergischen Symphoniker.

Beatrice Schlieper von den Grünen sagte: "Es kann nicht sein, dass wir mit jedem Haushalt erneut über die Zukunft und den Bestand unserer Kultur diskutieren. Eine lebendige Kultur ist die beste Werbung und Voraussetzung für eine lebendige Stadt. Wenn wir die Attraktivität Remscheids erhalten und steigern wollen, müssen wir die Kultur auf neue Beine stellen." Schlieper plädierte für einen Kulturentwicklungsplan, am besten mit Solingen und Wuppertal zusammen. Er soll basieren auf einer ehrlichen Bestandsaufnahme, dem Wahrnehmen von Veränderungen in der Kulturszene sowie das Herauskristallisieren von Bedarfen, sagte Schlieper. Ihrer Meinung nach dürfe die freie Kulturszene, die Bibliothek sowie die Kultur für Kinder und Jugendliche nicht unter den "etablierten Kulturstandorten leiden".

Für Wolf Lüttinger (FDP) ist es nicht weiter hinnehmbar, dass die Stadt immer mehr Geld für das Orchester ausgibt, um die GmbH nicht in die Insolvenz rutschen zu lassen. "Der Zuschuss an die Bergischen Symphoniker wird ab dem Jahr 2019 eingefroren", sagte Lüttinger. Für den FDP-Politiker stellt sich grundsätzlich die Frage, ob sich die Stadt ein Orchester mit einem Zuschuss von etwa zwei Millionen Euro noch leisten kann und möchte. Oder ob es stattdessen nicht besser wäre, Konzertmusiken für das Theaterprogramm aus anderen Städten und Regionen einzukaufen und mit den frei werdenden Ressourcen die Kulturlandschaft in Remscheid zu stärken. "Wir als FDP freuen uns auf diese Diskussion", sagte Lüttinger.

Die W.i. R. sprach sich gegen eine weitere Erhöhung der Zuschüsse an die Symphoniker aus. Sie stehe zwar zu der vereinbarten Sockelfinanzierung. "Wir glauben aber, dass die interessierte Bürgerschaft mit Hilfe von Sponsoren selber zu Werke gehen muss", sagte Waltraud Bodenstedt. Die Rückkehr zur faktischen Defizitübernahme sei den Theaterbesuchern und den Kleinkünstlern dieser Stadt nicht weiter zumutbar. Kulturausschussvorsitzender Karl-Heinz Humpert (CDU) zeigte sich vor allem über den Beitrag der FDP verärgert. "Das ist alles sehr populistisch formuliert", sagte Humpert. Er erinnerte daran, dass es einen Vertrag gibt, der die Existenz des Orchesters für 15 Jahre sichere. Seine Finanzierung nun wieder in Frage zu stellen, helfe niemandem, sagte Humpert gegenüber dem BM. Kooperationen mit den Nachbarstädten seien sinnvoll, solange sie nicht die Selbstständigkeit der Remscheider Kultur gefährden.

(RP)
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