Remscheid Grüne Dächer sollen das Klima verbessern

Remscheid · Projekt "Grün statt Grau" analysiert das Nachhaltigkeitspotenzial des Industriegebiets Großhülsberg.

Das Industriegebiet Großhülsberg hat viel Potenzial - und zwar auf den Dächern. Rund 7.200 Quadratmeter könnten mit wenig Aufwand begrünt werden und somit nachhaltig gegen den Feinstaub wirken. Weitere 188.900 Quadratmeter Dachfläche würden sich anbieten, die Umgestaltung wäre hier aber durch die Bitumen- oder Kunststoffbahnen etwas aufwendiger und kostenintensiver.

Im Rahmen des Forschungsverbundprojekts "Grün statt Grau - Gewerbegebiete im Wandel" wurde der 54 Hektar große Industriestandort in Lüttringhausen zusammen mit zwei weiteren Gewerbegebieten in Marl und Frankfurt am Main genauer unter die Lupe genommen. Im Vergleich des Modellprojekts steht Großhülsberg in puncto Lärmbelästigung, Grünflächen oder Aufenthaltsqualität gar nicht so schlecht dar. Luft nach oben gibt es für die Nachhaltigkeit aber trotzdem.

"Wir haben hier rund 80 bis 89 Prozent versiegelte Flächen", erklärt Architektin Nicole Pfoser von der Technischen Universität. Sie hat die Daten der Standorte gesammelt und ausgewertet. Die Versiegelung führe zu einer fehlenden Kühlung im Sommer sowie eine entsprechende Regenrückhaltung und zu einem Mangel an Nahrungs- und Lebensraumangeboten.

Die Dachbegrünung fördere den Lebensraum für Tiere, etwa Vögel oder Insekten. Den Unternehmen hilft sie bei der Kosteneinsparung. Denn: Das Grün hält Lärm ab, schützt die Baumaterialien und spart Energie. Möglich wäre die Installation moderner Moosplatten, die bis zu 75 Prozent des Feinstaubes verarbeiten. Mit 45 bis 60 Euro pro Quadratmeter halten sich die Ausgaben im Rahmen.

Über solche Sachen informiert werden die Lütterkuser Unternehmen, immerhin 81, etwa bei Workshops. Die Resonanz darauf sei sehr positiv, sagt Susanne Smolka von der Stadt Remscheid, die das Projekt koordiniert. Erste Baumpflanzungen (Feldahorn) sind erfolgt, 14 weitere sollen noch dieses Jahr gepflanzt werden. Auch erste Photovoltaikanlagen wurden angeschafft.

Zudem hat sich im Mai das Unternehmernetzwerk "Großhülsberg - nachhaltig" gegründet, zu dem inzwischen 25 Firmen gehören. In drei Arbeitskreisen beschäftigen sich die Unternehmer mit den Themen Mobilität, Gebäudebegrünung und Photovoltaik. Remscheid sei durch seine Aktivitäten weit vorne, diene als Beispiel für andere Kommunen, sagt Geograph David Heimann von der Uni Osnabrück. Er analysiert die Netzwerkstrukturen im Gebiet und sammelt Informationen darüber, welche Motivationen Betriebe haben, um nachhaltige Maßnahmen durchzuführen.

(RP)
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