Remscheid Goldfinger - auf den Spuren von 007

Remscheid · Mit den großen Songs aus James-Bond-Filmen verzauberten Sängerin Nicole Berendsen, die Musiker, Orchesterleiter Christoph Spengler und nicht zuletzt Synchronsprecher Dietmar Wunder das Theaterpublikum.

 Natürlich passte Berendsens Kleid zu "Goldfinger" und dem nachfolgendem "Diamonds are forever" wie die Walther PPK zum britischen Agenten.

Natürlich passte Berendsens Kleid zu "Goldfinger" und dem nachfolgendem "Diamonds are forever" wie die Walther PPK zum britischen Agenten.

Foto: hertgen

Wie im Kino, aber live: Die Kulisse im ausverkauften Teo Otto Theater bildet ein schummrig schöner, bläulicher Leinwandhintergrund, in der Mitte die Bond-Band, rechts auf einem Barhocker unverkennbar im Smoking und weißen Hemd James Bond, links vor dem Keyboard unverkennbar ganz in Schwarz der musikalische Leiter des Ganzen, Christoph Spengler.

Die Ouvertüre erklingt und zur Musik balanciert im Laufstegschritt eine sinnliche Serviererin unverkennbar einen Wodka Martini auf einem Tablett und reicht ihn 007. "Geschüttelt oder gerührt?" Die Frage bleibt im Raum.

Die Musik verebbt und dann erscheint von links unverkennbar, da wie immer strahlend schön, ein rothaariger Rauschgoldengel im langen, ärmellosen, gülden glitzernden Kleid, mit jedem Schritt eine Verheißung: die Sängerin Nicole Berendsen. Sie und Spengler sind ein Dream-Team.

Spengler, ein scheinbar nie ermüdender kreativer Musiker, Arrangeur und Komponist, hatte die Idee, James Bond-Filmmusik auf die Bühne des Teo Otto Theaters zu bringen. Und da steht er auch: James Bond, wie er leibt und lebt. Besser: wie er spricht und lebt. Spengler schaffte es, den deutschen Synchron-Sprecher des derzeitigen 007-Darstellers Daniel Craig zu engagieren: Dietmar Wunder. Er ist einer der besten seines Fachs. Tatsächlich: Mit geschlossenen Augen ist James Bond nicht nur eins zu eins zu hören, sondern mit ein wenig Fantasie steht er direkt vor einem.

Natürlich passt Berendsens Kleid zu "Goldfinger" und dem nachfolgendem "Diamonds are forever" wie die Walther PPK zum britischen Agenten und natürlich steht ihre Stimme dem Original von Shirley Bassey in nichts nach.

Und jetzt kommt Hit auf Hit, zuweilen durchsetzt von Wunders motivierender Moderation. Ian Fleming charakterisierte James Bond als "ironisch, brutal und kalt", wissen wir jetzt.

Als besonderes Schmankerl tanzen auf einer zweiten, extra für diese Produktion angelegten Bühne über dem Orchester und hinter einem durchsichtigen Gaze-Vorhang zur Musik vier Balletttänzerinnen. Einmal erscheint auch mittendrin James Bond (Dietmar Wunder) mit der Pistole in der Hand, analog zum Standardvorspann der James Bond Filme. Eine perfekte Illusion. Alle Songs bringen alle hervorragend auf die Bühne.

Den stärksten Beifall erhält "The Man with the Golden Gun". Nicole Berendsen legt dabei alles in Stimme, Körper und Präsenz; Gitarrist und Saxofonist ergänzen sich auf den Punkt in ihren virtuosen und melodischen Solos.

Am Ende liefert der ganze Saal Standing Ovations. "Eine Produktion mit Weltklasseformat", raunt eine hingerissene unbekannte Schöne.

Dietmar Wunder hat vorher allem die Krone aufgesetzt. Er zitiert Bond aus "Casino Royal" auf die Frage, die noch im Raume steht: "Geschüttelt oder gerührt?" Ans Publikum gerichtet: "Schließen Sie bitte die Augen" und dann: "Sehe ich aus, als ob mich das interessiert?"

Die Leute im Theatersaal stehen Kopf - James Bold alias Daniel Craig spricht zu ihnen.

(begei)
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