Remscheid Gemeinsam stark gegen Steinewerfer

Remscheid · 200 Bürger demonstrierten in der Lenneper Altstadt gegen die zahlreichen Attacken auf Einrichtungen für Flüchtlingsarbeit.

 Eine große Auswahl aus bemalten Steinen präsentierte die Caritas bei der Demonstration in Lennep - ein symbolisches Zeichen für mehr Toleranz und Respekt für die Flüchtlingsarbeit.

Eine große Auswahl aus bemalten Steinen präsentierte die Caritas bei der Demonstration in Lennep - ein symbolisches Zeichen für mehr Toleranz und Respekt für die Flüchtlingsarbeit.

Foto: Jürgen Moll

Rund 200 Remscheiderinnen und Remscheider zeigten am Donnerstagabend auf dem Alter Markt in Lennep Solidarität mit den Einrichtungen, die in jüngster Zeit teilweise mehrfach Ziel von mutmaßlich fremdenfeindlichen Attacken wurden.

Susanne Peters-Gößling, Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Lennep, listete auf: "Seit Oktober 2015 gab es zehn Übergriffe auf unsere Gemeindehäuser in der Hardtstraße und am Hasenberg." Vier Mal wurden Beratungsstellen der Remscheider Caritas mit Steinwürfen beschädigt, darunter drei Mal der "Lotsenpunkt" in Lennep, der sich unter anderem für die Flüchtlingshilfe stark macht. Und zwei Steinwürfe zerstörten beide Schaufenster des F(l)air-Weltladens in Lüttringhausen.

Eines steht für Kirchen und Trägereinrichtungen fest: "Wir lassen uns von all dem nicht einschüchtern", wandte sich Caritas-Geschäftsführerin Sandra Engelberg an die Zuhörer, die sich vor der Altstadtbühne versammelt hatten. Genau wie Volker Beckmann, Vorsitzender der Ökumenischen Initiative Lüttringhausen, berichtete sie von positiver Anteilnahme, unter anderem aus den Reihen der direkten Nachbarn.

"Flüchtlingsarbeit wird eine wichtige Aufgabe in unserer Kirche und unserer Caritas bleiben. Das ist unser Auftrag und wir können gar nicht anders", betonte Stadtdechant Monsignore Thomas Kaster, erster Repräsentant der Katholiken vor Ort. Wie die Welt auf friedliche Weise zusammenrücken kann, zeigt in diesen Tagen der Evangelische Kirchenkreis Lennep. Superintendent Hartmut Demski brachte als Vertreter der Partnergemeinden in Ruanda und Indonesien die Pfarrer Anastase Mashyaka und Heru Purwanta mit auf die Bühne. "Ruanda ist ein kleines Land, aber auch bei uns leben viele Flüchtlinge. Wir leben mit ihnen und teilen, was wir haben", erzählte Mashyaka.

Viele Menschen aller Generationen waren zum Marktplatz gekommen, andere blieben spontan stehen und verfolgten die Kundgebung, zu der das Bündnis "Remscheid tolerant" eingeladen hatte und die von Pfarrer i.R. Johannes Haun moderiert wurde. Unter Applaus sagte Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz: "Wir sagen Ja zu einer demokratischen Kultur in unserer Stadt."

Sichtbares Zeichen, dass man den bislang nicht gefassten Steinewerfern geschlossen entgegentritt, waren die vielen bunt beklebten und bemalten Steine, die auf Initiative der Caritas die Bürger mitgebracht hatten.

Und weil auch die Autos von Privatpersonen, die durch Aufkleber auf ihre weltoffene Haltung aufmerksam gemacht hatten, durch Steinwürfe beschädigt worden waren, bat Haun um eine Spende für die Betroffenen: "Die Besitzer der Fahrzeuge bleiben auf ihren Schäden sitzen", erklärte er.

(bona)
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