Remscheid Gefällte Buche hat politisches Nachspiel

Remscheid · Sondersitzung der Bezirksvertretung / Bürgermeister Kötter sieht neue Lage / Wackelt Baugenehmigung für Stadtvillen?

 Das Luftbild zeigt den Moll'schen Park. Die Buche dicht neben der rot gefärbten Blut-Buche ist gefallen. Die rote Blutbuche steht noch, weiteres Gehölz wurde entfernt. Mit rotem Dach ist die Villa erkennbar, daneben ein Privatschwimmbad.

Das Luftbild zeigt den Moll'schen Park. Die Buche dicht neben der rot gefärbten Blut-Buche ist gefallen. Die rote Blutbuche steht noch, weiteres Gehölz wurde entfernt. Mit rotem Dach ist die Villa erkennbar, daneben ein Privatschwimmbad.

Foto: Google Maps

Die Empörung über eine alte Rotbuche im Moll'schen Park in Lennep, die von einem Wuppertaler Forstunternehmen abgeholzt wurde, obwohl keine Fällgenehmigung bestand (wir berichteten), zieht immer weitere Kreise. Auf Initiative des Bezirksbürgermeisters, Markus Kötter (CDU), wurde jetzt für den 15. November (17.30 Uhr im Röntgenmuseum) eine Sondersitzung der Bezirksvertretung anberaumt, auf der der Fall ausgiebig erörtert und das weitere Vorgehen politisch abgestimmt werden soll. Kötter spricht von einem "großen Unglück". "Wir sind es den Anwohnern schuldig, der Sache auf den Grund zu gehen, und das sollte sich auch bei den Investoren herumsprechen", sagt der Bezirksbürgermeister und verweist zudem darauf, dass das Bebauungsverfahren für die drei Stadtvillen im Moll'schen Park noch nicht abgeschlossen sei. Eine endgültige Baugenehmigung liege noch nicht vor, Einwendungen könnten noch erhoben werden. Durch die illegale Fällaktion, die klar gegen die im Bebauungsplan gemachten Vorgaben verstoße, stehe man nun vor einer neuen Situation. "Unser Ziel war es, den Park zu schützen, das ist nun durch die Fällaktion ad absurdum geführt worden." Ein ganzer Grünzug, der erhalten bleiben sollte, sei nun weg. Der ökologische Schaden für Pflanzen und Tiere sei nicht zu bemessen.

 Die Fotos zeigen den Park im Winter. Links ist die jetzt gefällte Rotbuche erkennbar, deren breiter Stamm sich in vier Stämme teilt. Das rechte Foto zeigt das alte Privatschwimmbad - über dem Giebel rechts ragte der gefällte Baum empor. Die Fotos zeigen den Park im Winter. Links ist die jetzt gefällte Rotbuche erkennbar, deren breiter Stamm sich in vier Stämme teilt. Das rechte Foto zeigt das alte Privatschwimmbad - über dem Giebel rechts ragte der gefällte Baum empor.

Die Fotos zeigen den Park im Winter. Links ist die jetzt gefällte Rotbuche erkennbar, deren breiter Stamm sich in vier Stämme teilt. Das rechte Foto zeigt das alte Privatschwimmbad - über dem Giebel rechts ragte der gefällte Baum empor. Die Fotos zeigen den Park im Winter. Links ist die jetzt gefällte Rotbuche erkennbar, deren breiter Stamm sich in vier Stämme teilt. Das rechte Foto zeigt das alte Privatschwimmbad - über dem Giebel rechts ragte der gefällte Baum empor.

Foto: Stadt

Auf den Investor, die Firma "Pro Objekt" und den beauftragten Forstbetrieb, beide aus Wuppertal, können dennoch Schadensersatzforderungen zukommen, so Kötter, der selbst beruflich mit Gartenbau zu tun hat. Möglicherweise müsse nun ein Gutachter den Schaden ermitteln. Die Rechnung könnte hoch ausfallen. Die illegal gefällte Rotbuche hatte einen Stammumfang von 5,9 Metern und ist vermutlich älter als die Moll'sche Villa. Frank Stiller, Abteilungsleiter beim Fachdienst Umwelt, schätzt das Alter des Baums auf 150 bis 200 Jahre. "Der Baum ist unersetzbar", sagt Stiller. "Es gibt in Remscheid nur eine Handvoll Bäume, die diesen Umfang haben." Die Behörde will nun im Zuge eines Ordnungswidrigkeitsverfahrens die Schuldfrage klären und wird dazu schriftliche Anhörungen an die Beteiligten, den Investor und die Forstfirma, verschicken. "Die Verwaltung wird entschlossen reagieren", sagt Stiller. Neben möglichen Schadensersatzansprüchen könne laut Baumschutzsatzung ein Bußgeld bis zu 50.000 Euro verhängt werden. Stiller spricht unabhängig vom ökologischen Schaden zudem von einem "Vertrauensverlust" - "Die Bürger müssen sich darauf verlassen können, dass Bebauungspläne eingehalten werden."

Der Investor, die "Pro Objekt", hatte in einer ersten Stellungnahme gegenüber der Morgenpost die Schuld für den illegalen Akt von sich gewiesen und ihn bedauert. Für die Fällung habe der Forstbetrieb keinen Auftrag gehabt. Der Seniorchef des Betriebes hatte seinerseits von einem "Missgeschick" gesprochen, die Baufeldgrenzen seien schlecht zu erkennen gewesen.

(bu)
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