Remscheid Gedanken eines jungen Soldaten im Krieg

Remscheid · Peter Jäger hat aus dem Tagebuch eines Remscheiders im Zweiten Weltkrieg ein Buch gemacht.

 Peter Jäger mit einem Exemplar von "Feldposten 27848".

Peter Jäger mit einem Exemplar von "Feldposten 27848".

Foto: Jürgen Moll

"Wir schreiben heute den 25. Mai 1941. Ich habe mich entschlossen ein Tagebuch zu führen....". Peter Jäger erhielt vor Jahren von seiner Patentante ein Tagebuch, welches von deren Bruder während des zweiten Weltkrieges geschrieben worden war. "Wenn mir in dem wahrscheinlich bevorstehenden Feldzug etwas zustoßen sollte, so bitte ich den Finder dies Tagebuch an meine Eltern zu schicken, unter der Adresse: Familie Paul Velte, Remscheid-Hasten, Ludendorffstr. 34."

"Ich bin selbst Remscheider und nun pensionierter Berufsoffizier der Bundeswehr. Die Lektüre war so spannend, dass ich mich entschloss, ein Buch daraus zu machen.". Nach akribischer Übersetzung der damals üblichen Sütterlinschrift, entschied sich Jäger, die Schreibweise des jungen Soldaten eins zu eins zu übernehmen, ohne Korrektur. Im Juli 2015 veröffentlichte er das Buch "Feldposten 27848" - Das Tagebuch des Obergefreiten Paul Velte aus Remscheid.

Das Wissen als Leser, dass Paul den Krieg nicht überlebte, setzt unwillkürlich Gedanken an die Sinnlosigkeit der Kriege frei. Wie ein Mahnmal wirken die Einträge um die Tage und Nächte an der Front. Die seinerzeit implizierte feindliche Gesinnung, die Gefangennahmen im Sinne des Wohles für das deutsche Vaterland, Einsätze in brütender Hitze und frostigen Nächten, die Freude über Post. Doch was fühlte Paul Velte, welche Gedanken machte er sich um den Krieg. Im Abschnitt "Am Rande des Sowjet-Feldzuges" werden die Einträge, die Velte niederschrieb, veröffentlicht. Fotomaterial und gescannte Dokumente lassen die Zeit aufleben.

Am 28. September 1941 erfolgte Pauls letzter Eintrag. Die Nachträge in dessen Tagebuch von Unteroffiziers Victor Stephan geschrieben, vom 29. September bis zum Todestag seines Kameraden am 2. Oktober an der Ostfront, hinterlassen viele Gedankengänge. Ein bisschen Menschlichkeit inmitten des Krieges dokumentieren die Anlagen, in denen auch behördliche Kondolenzbriefe beinhaltet sind. Paul Veltes Wunsch war entsprochen worden und neben dem Tagebuch wurde seine gesamte Habe der Familie übergeben. Unter anderem 14 Taschentücher und ein Etui mit Füller und Zigarettenspitze.

Peter Jäger, "Feldposten 27848" - Das Tagebuch des Obergefreiten Paul Velte aus Remscheid Verlag: BoD - Books on Demand, Norderstedt ISBN: 978-3-7386-2410-6

(RP)
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