Public Viewing in Remscheid Frust statt Jubel auf Remscheider Fanmeile

Remscheid · Es ist aus, ausgeträumt der Traum. Endstation Halbfinale: EM-Gastgeber Frankreich schoss die DFB-Elf mit einem 2:0 Sieg gnadenlos aus dem Turnier. Und die meisten der fast 4000 Besucher der Remscheider Fanmeile auf dem Rathausvorplatz trauerten.

So lief das Public-Viewing Deutschland gegen Frankreich in Remscheid
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Sie konnten es nicht fassen: Enttäuscht blickten die Remscheider Fans der DFB-Elf nach Spielende auf die Leinwand. Sprachlos und niedergeschlagen. Von der noch frenetischen Freude vom Samstag, beim Viertelfinal-Sieg gegen Italien, war nichts übrig geblieben. "Es hat diesmal nicht sollen sein", sagte Besucher Frank Donder resigniert. In voller schwarz-rot-goldener Montur war der 38-Jährige an diesem Abend noch voller Zuversicht zur Fanmeile gekommen.

Erwartet hatten die meisten hier ein völlig anderes Ergebnis: "Auf jeden Fall gewinnt Deutschland", prophezeiten Milo (21) und Anna (20) noch während der ersten Halbzeit siegessicher. Die beiden Freundinnen, selbst Kickerinnen, waren des Öfteren schon zur Fanmeile gekommen. "Die Stimmung hier ist einfach immer cool", sagte Milo. "Und das Spiel auf so einer riesen Leinwand zu gucken, macht viel mehr Spaß als zuhause", fügte Anna hinzu. Sie waren sich sicher: "Am Ende des Spiels fahren wir wieder im Autokorso mit."

Doch soweit sollte es nicht kommen: Den ersten Stich ins Fan-Herz fügte ihnen Elfmeter-Torschütze Antoine Griezmann noch zum Ende der ersten Halbzeit zu. Das geahndete Handspiel von Kapitän Bastian Schweinsteiger wurde in der Halbzeitpause heftig diskutiert. Unmut machte sich bei den Fans breit: "Wer stellt auch nach dem Viertelfinal-Sieg gegen Italien einen Italiener als Schiri auf den Platz", beschwerte sich ein Mann lautstark bei seinen Kumpels in Deutschland Trikots.

Anders sahen es zwei Fans aus dem gegnerischen Lager: Inmitten der Deutschland-Fans hatten sich zwei Besucher im Frankreich-Outfit eingeschlichen. Kimberly (19) erzählte, sie sei absoluter Antoine Griezmann-Fan, "und außerdem lebt meine Familie in Frankreich". Der 22-Jährige Marco entpuppte sich derweil allerdings als sporadischer Fan von "Les Bleus". "Eigentlich bin ich Italiener", gestand der Wuppertaler amüsiert. Ein Racheakt wegen des verlorenen Spiels am Samstag sollte sein Auftritt aber nicht sein, versicherte er. Es sei vielmehr eine sportliche Rivalität: "Ich bin immer gegen die deutsche Mannschaft, weil die meisten Deutschland-Fans auch immer gegen die Italiener sind." Am Ende hatten daher nur diese beiden etwas zu lachen. Die große Mehrheit zog sich traurig zurück, in der Hoffnung bei der WM in zwei Jahren wieder große Erfolge feiern zu können.

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