Wuppertal "Vielen ist die Wupper offenbar völlig egal"

Wuppertal · Dass der Wupperputz ersatzlos ausgefallen ist, bedauert nicht nur Dajana Meier vom Verein "Neue Ufer".

 Wie hier an der Ohligsmühle schwimmt in der Wupper viel Unrat, der nach einem Hochwasser das Ufer vermüllt.

Wie hier an der Ohligsmühle schwimmt in der Wupper viel Unrat, der nach einem Hochwasser das Ufer vermüllt.

Foto: Fischer

Rund 1900 angemeldete Helfer standen in den Startlöchern, um beim Wupperputz mit anzupacken. Doch aus dem neuen Teilnehmerrekord wurde nichts, denn wegen des Kälteeinbruchs und der dadurch befürchteten gefährlichen Vereisung am Wupperufer musste die große "Saubermann-Aktion" abgesagt werden. Dabei hätte das Ufer, so die Meinung der Experten, wie in jedem Frühjahr eine Aufräumaktion dringend nötig gehabt.

"Obwohl der 14. Wupperputz schon Mitte der Woche abgesagt worden ist, habe ich bis zum Freitag Anmeldungen erhalten", berichtet Patrick Herzog vom Ressort Umweltschutz der Stadt. Er sieht darin ein gestärktes Bewusstsein der Wuppertaler, die unbedingt etwas für ihren Fluss tun wollen. Gerade in der Zeit, als in Wuppertal eisige Temperaturen herrschten und das Sturmtief "Friederike" tobte, habe es geradezu einen Anmeldungsboom gegeben.

"Viele Firmen sehen in der Teilnahme der Belegschaft eine Teambuilding-Maßnahme, und die Wuppertaler Sektion des Deutschen Alpenvereins wollte die Aktion nutzen, um an besonders unzugänglichen Stellen an der Wupper das fachgerechte Abseilen zu üben. Dazu kommt auch, dass viele Einzelpersonen mitmachen wollten. Also eine positive Entwicklung für Wuppertal", sagt Herzog. Leider ist aufgehoben nicht nur aufgeschoben. In diesem Jahr gibt es keinen Ersatztermin. Der Grund: Der Beginn der Brutzeit für Vögel am Wupperufer und das Laichverhalten der vielen im Fluss wieder heimisch gewordenen Fischarten.

Dajana Meier, die Vorsitzende des Vereins "Neue Ufer", bedauert natürlich ebenfalls, dass der Wupperputz ausfällt, kann aber kein gestiegenes Umweltbewusstsein bei ihren Mitbürgern entdecken. "So wie die Zahl der freiwilligen Helfer zunimmt, so sind aber auch die mehr geworden, denen das alles egal ist und die mit ihrem Abfall noch nachlässiger geworden sind", sagt Dajana Meier. Vor allem im Innenstadtbereich sei die Wupper stark verschmutzt, und durch Hochwasser werde einerseits einiges an Unrat weggeschwemmt, bleibe aber dafür an anderer Stelle hängen. Jetzt, wo der Wupperputz ausgefallen ist, komme es umso mehr auf die ehrenamtlichen Wupperpaten und das Projekt "Saubere Wupperufer" aus AWG- und ESW-Mitarbeitern und den Kräften des zweiten Arbeitsmarktes an. "Die werden in der nächsten Zeit jede Menge zu tun haben, um die Wupper halbwegs sauber zu halten."

Nicht ganz so düster sieht Susanne Fischer vom Wupperverband die Situation: "Ich habe festgestellt, dass die Menschen ein wenig pfleglicher mit der Wupper umgehen, und dass die Appelle vom Umwelt-Ressort Früchte tragen. Was aber sicher nicht heißt, dass der Wupperputz dadurch überflüssig geworden wäre. Die Wupperpaten und das Team aus AWG- und ESW-Mitarbeitern und den fleißigen Menschen des zweiten Arbeitsmarktes werden auch in Zukunft breite Unterstützung brauchen."

(RP)
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