Wuppertal Verdi-Klage: Verkaufsoffener Sonntag ist abgesagt

Wuppertal · Ärger, Enttäuschung und Resignation beim Handelsverband. Vertreter des Wuppertaler Einzelhandels sind zusammengekommen, um ihre Meinung zur kurzfristigen Klage der Gewerkschaft Verdi gegen die verkaufsoffenen Sonntage am 6. November und 4. Dezember zu sagen. Immerhin bedeuten die zusätzlichen Öffnungstage Einnahmen für die Geschäfte. Nur einige wenige der Händler zeigen sich nicht komplett resigniert. "Unser geplantes Martinsfest auf dem Lienhardplatz wird auch dann stattfinden, wenn die Geschäfte nicht öffnen dürfen", sagt Annette Raabe von der Interessengemeinschaft (IG) Vohwinkel.

Das Düsseldorfer Verwaltungsgericht stoppte am Mittwoch den verkaufsoffenen Sonntag: Die Geschäfte dürfen am 6. November nicht geöffnet werden, ordnet das Gericht in einem Eil-Beschluss (Az.: 3 L 3605/16) an. Die Stadt habe nicht ausreichend dargelegt, warum die verfassungsrechtlich geschützte Sonntagsruhe an diesem Tag eine untergeordnete Rolle spielen soll.

Verdi hatte die Klage in der vergangenen Woche angekündigt. "Die Grenze des Erträglichen ist überschritten", sagte Verdi-Bezirskgeschäftsführer Daniel Kolle. Über den 4. Dezember hat das Gericht noch nicht befunden. Verdi geht derzeit in mehreren Städten gegen den verkaufsoffenen Sonntag vor. Warum, so fragen die Geschäftsleute sich, hat Kolle erst den beiden Sonntagsöffnungen zugestimmt, wenn er dann doch klagt, wenige Tage vor dem Ereignis? "Diese Termine waren lange im Voraus besprochen worden. Herr Kolle oder sein Vertreter Herr Grüning waren dabei", sagt Ralf Engel vom Handelsverband. Bis vor zwei Wochen habe Verdi den Einzelhändlern und der Stadt zugesagt, dass alles wie geplant durchgeführt werden könnte. Deshalb hätten die Händler keine Veranlassung gesehen, umzuplanen oder abzusagen, obwohl das Bundesverwaltungsgericht vor einem Jahr entschieden hätte, dass verkaufsoffene Sonntage eines Anlasses bedürften. Der Anlass in Elberfeld war eigentlich ein Schwebebahnfest. Das wurde vor einigen Wochen abgesagt, weil die neuen Schwebebahnen noch nicht auf der Strecke seien, so Matthias Zenker von der Elberfelder IG 1. "Stattdessen haben wir ein Herbstfest organisiert", fügt er hinzu - Verdi spricht von "Alibi-Festen". Auch in Barmen wird bis Sonntag das Herbstfest auf dem Johannes-Rau-Platz gefeiert.

(jnw)
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