Wuppertal Uni-Industriedesigner gestalten alternative Weihnachtsbäume

Wuppertal · Nicht Nordmanntanne oder Edelfichte dienen den jungen Industriedesignern als Weihnachtsbäume, sondern Plastikgabeln, Styropor oder Stoff. Seit 1994 stellt Professor Norbert Thomas seinen Erstsemestern die Aufgabe, einen alternativen, etwa mannshohen Weihnachtsbaum zu entwerfen. Die Ausstellung, die ab morgen im Gebäude der Industriedesigner zu sehen ist, verblüfft mit ihren vielfältigen Ergebnissen. Erstmals öffnet die Uni die Schau auch für die Öffentlichkeit.

 Marc Müller, Nico Grabolle, Jonathan Schnurpfeil und Alexander Pletenev (v.l.) mit ihren ungewöhnlichen Weihnachtsbäumen.

Marc Müller, Nico Grabolle, Jonathan Schnurpfeil und Alexander Pletenev (v.l.) mit ihren ungewöhnlichen Weihnachtsbäumen.

Foto: Jürgen Moll

Alle 26 Studienanfänger haben ihre Aufgabe sehr ernst genommen und oft wochenlang über einen Entwurf nachgedacht, den sie nun praktisch umsetzen. Franz Brennecke hängt kleine Kügelchen aus Aluminiumfolien an unterschiedliche lange Fäden unter eine Scheibe, so dass sich die Silhouette eines Weihnachtsbaumes ergibt. Beleuchtet von unten entsteht ein toller Effekt. "Mein Ansatz ist minimalistisch und sieht trotzdem sehr festlich aus", sagt der 23-Jährige.

Den Studenten hat das Projekt offensichtlich Spaß gemacht — und sie herausgefordert. Professor Thomas vergibt die Aufgabe deshalb gerne: "Das ist der Renner." Die Studierenden haben bereits Grundlagen erlernt, wie sie aus einem bestimmten Material heraus eine Idee entwickeln und umsetzen. Das Warum sei dabei wichtiger als die Umsetzung. Thomas: "Von der Beliebigkeit zur bewussten Entscheidung zu kommen, darum geht es", sagt der Künstler, der seit 1991 an der Uni "Grundlagen der künstlerischen Gestaltung" unterrichtet.

Lena Heinrich hat einen "Baum" aus Styropor (19) gebaut — "ohne Schnickschnack, reduziert auf die Form". Ungewöhnlich ist der Baum von Marc Müller (25). Er hat zwei alte Ikea-Regale zusammen montiert, so dass sie ihm als aufklappbare Leinwand dienen. Dann projizierte er das Foto einer verschneiten Tanne darauf und dremelte nur die Schatten aus dem Holz, so dass sich das abstrakte Bild einer Tanne ergibt.

Stefan Klocke hat ein grünes Gartennetz in Form eines Dreiecks unter die Decke gehängt und mit Klarsichtfolie und einer Lichterkette gefüllt. Wenn er sie anschaltet, glitzert es weihnachtlich. "Je mehr Geschenke es gibt, desto höher kann man den Baum hängen", sagt der 23-Jährige scherzhaft. Min Yang Qion (20) hat ein Gerüst aus sich bewegenden Stangen an die Decke gehängt und weihnachtlich geschmückt. Je nachdem, wo man steht, sieht diese schematisierte Baumsilhouette mal ruhig oder mal dynamisch aus.

Aufwändig ist auch Albrecht Hegges (26) Entwurf. Er hat einen grünen Plastiksack so abgebunden, dass er die Form eines Baumes bekommt. Ein Fön pustet die nötige Luft hinein, um die Form zu erhalten. Oben, über einem Loch, tanzt ein Weihnachtsstern in der Zugluft. Nico Grabolle (20) hat aus weißen Plastikgabeln einen "Baum" geformt, der man auch als Stehlampe benutzen kann. Alexandra Schewior (19) hat einen minimalistischen Ansatz zum Mitmachen gewählt: Tannenadeln ergeben am Boden die Form eines Baumes. Handfeger und Kehrschaufel laden dazu ein, Nadeln aufzukehren und einen eigenen Baum zu gestalten.

Morgen bis Freitag 8 bis 18 Uhr. Bergische Universität Wuppertal, Gebäude I, Ebene 13, Foyer, Fuhlrottstraße 10.

(RP)
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