Wuppertal Soziales: Freie Träger fordern mehr Geld von der Stadt

Wuppertal · Die Wohlfahrtsverbände schlagen Alarm: Die Stadt hat in ihrem Doppelhaushalt für 2016/17 die Zuschüsse für die Arbeit der Verbände nicht erhöht. Auf Dauer gefährde das ihre Arbeit, warnen jetzt Vertreter der sechs Wohlfahrtsverbände Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Paritätischer Wohlfahrtsverband, Rotes Kreuz, Diakonie und Wohlfahrtsverband der Jüdischen Kultusgemeinde.

Sie betreiben Kitas, beraten bei Verschuldung, Sucht oder Wohnungslosigkeit, helfen in schwierigen Lebenslagen, kümmern sich um Kinder, Schwangere, Alte und Flüchtlinge. "Wir erreichen fast jeden Bürger der Stadt einmal im Leben", sagt Caritasdirektor Christoph Humburg,

Mehr als fünf Millionen Euro fließen jährlich aus dem Stadthaushalt an die Verbände. Die Summe habe sich mit zwei Ausnahmen seit zwölf Jahren nicht erhöht, sagt Diakoniedirektor Martin Hamburger. Weil aber die Kosten gestiegen sind, bedeute das faktisch eine Kürzung von 30 Prozent. 2014 und 2015 gab es jeweils 100 000 Euro mehr, im Doppelhaushalt 2016/17 wurde die Summe wieder eingefroren. Nur bei einem Nachtragshaushalt würden die Verbände berücksichtig. "Das ist uns zu wenig", betont Hamburger. "Der soziale Frieden ist nicht zum Nulltarif zu haben."

Die Verbände fordern eine regelmäßige Erhöhung der Zuschüsse. Das sei in anderen Städten - auch mit Haushaltssicherungskonzept - möglich, zum Beispiel in Solingen. Die Politik müsse entsprechende Schwerpunkte setzen. Das fehlende Geld führe zu Arbeitsverdichtung, gefährde Fördermittel und führe langfristig zum Abbau von Angeboten. Schon jetzt gebe es für viele Angebote Wartezeiten. Gleichzeitig steige der Bedarf. "Die Armut wächst", sagt Leonid Goldberg von der jüdischen Gemeinde.

(kati)
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