Wuppertal OB Mucke will die Bahn aufs rechte Gleis setzen

Wuppertal · Oberbürgermeister Andreas Mucke hat gegen den neuen Zeitplan der Bahn beim Umbau des historischen Empfangsgebäudes protestiert. Laut dem aktuellen Baufahrplan der Bahn wird mit der Entkernung des historischen Empfangsgebäudes nicht mehr in diesem Sommer begonnen, sondern erst nach Fertigstellung des oberen Platzes am Döppersberg, also frühestens 2019. Damit fest, dass der Döppersberg nach Fertigstellung des oberen und unteren Bahnhofsplatzes eine Baustelle bleiben wird. Wie schon die Bergische Industrie- und Handelskammer fordert Mucke nun ein klärendes Gespräch mit der Bahn.

 Das historische Empfangsgebäude gehört der Bahn - doch die verschiebt die Sanierung erneut und verärgert damit die Stadt.

Das historische Empfangsgebäude gehört der Bahn - doch die verschiebt die Sanierung erneut und verärgert damit die Stadt.

Foto: Andreas Fischer

Es sei entgegen jeder Absprache, betonte der Oberbürgermeister. Der neue Döppersberg solle Ende 2018 komplett umgebaut sein und den Bürgern und Besuchern mit neuem Busbahnhof, Mall und Anbindung zur Innenstadt komplett zur Verfügung stehen. "Es kann nicht sein, dass die Bahn dann erst am neu eröffneten Döppersberg ihren Umbau beginnt. Das ist kontraproduktiv und so auch nie besprochen worden. Hier erwarten wir von der Bahn eine zügige Planung und Umsetzung des Umbaus, damit dieser wichtige Verkehrsknotenpunkt zeitgleich mit dem Döppersbergprojekt für alle und komplett nutzbar ist", sagt Mucke.

Noch im Januar habe die Bahn dies ausdrücklich bestätigt und erklärt, im Spätsommer mit der Entkernung beginnen zu wollen. Mucke hat die Bahn aufgefordert, kurzfristig mit dem neuen Konzernbevollmächtigten einen Gesprächstermin anzuberaumen.

"Wir bauen am Döppersberg nicht nur ein neues Eingangstor in die Stadt, sondern wir investieren auch viel Geld in einen neuen Bahnhof. Da hätte ich erwartet, dass sich die Deutsche Bahn deutlich energischer in die Planungen einbringt und diese auch unterstützt. Wir brauchen einen verlässlichen Projektpartner im Sinne der Planungssicherheit für das Gesamtvorhaben", so Mucke.

Die Stadt kann nur auf ein Einlenken der Bahn hoffen, denn vertragliche Vereinbarungen gibt es nicht. Das ist zumindest verwunderlich, denn allein die Stadt investiert mehr als 140 Millionen Euro in die Modernisierung des Verkehrsknotenpunktes. Mit dem Investor Signature Capital ist per Vertrag vereinbart, dass alle Arbeiten bis zum 31. Dezember 2018 abgeschlossen sein müssen. Zudem übernimmt die Bahn die Kosten für die Sanierung der Fassade. Beim aktuellen Stand würde bei der Einweihung des neuen Döppersbergs hinter dieser mit großem Aufwand sanierten Fassade ein potemkinscher Provinzbahnhof auf die Fahrgäste warten.

Auch CDU-Fraktionschef Michael Müller hat in einem offenen Brief an Ronald Pofalla, Vorstandsmitglied der Deutschen Bahn AG, die Bahn aufgefordert, ihren Zeitplan zu überdenken. "Es kann doch nicht sein, dass die Bahn AG erst dann mit ihren Umbauarbeiten beginnt, wenn der neue Döppersberg voraussichtlich fertiggestellt ist. Es muss vielmehr zeitlich möglich sein, die Maßnahmen zu koordinieren und das Gesamtprojekt im Jahre 2018 gemeinsam einzuweihen."

(RP)
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