Wuppertal Lina war der Liebling der Kinder

Wuppertal · Das Flusspferd war über Jahrzehnte Anziehungspunkt im Wuppertaler Zoo.

 Mehrere dicke Brote bekam Lina schon zum Frühstück.

Mehrere dicke Brote bekam Lina schon zum Frühstück.

Foto: Kurt Keil

Vom Eingang aus links, im alten Elefanten- und Flusspferdhaus - wo heute die Tapire ihr Gehege haben - da war viele Jahre ein fester Anlaufpunkt für die meisten Zoobesucher: Dort lag Flusspferd Lina in ihrem Bassin. Vor allem Kinder liebten das große Tier, das zu den ältesten im Zoo gehörte. "Ich habe Lina immer wieder fotografiert", berichtet Fotograf Kurt Keil, dessen Bilder Stadtgeschichte erzählen. "Wir haben immer wieder geguckt, was die alte Dame macht, die wurde sehr gepäppelt."

Von 1950 bis 1991 - mehr als 40 Jahre gehörte Lina zum Wuppertaler Zoo. "Sie war eine Institution", bekräftigt Kurt Keil. Geboren ist sie wahrscheinlich 1941, kam aus dem Münchener Tierpark Heilbrunn nach Wuppertal. Hier waren kurz nach dem Krieg die beiden vorigen Flusspferde gestorben. Lina blieb allein. Zwar kamen zweimal Männchen für einige Monate zu Besuch, aber zu dem erhofften Nachwuchs kam es nicht.

Ihr Riesenmaul öffnete Lina zu den Fütterungen, an die sich Kurt Keil gut erinnern kann. Ganze Brotlaibe vertilgte sie wie kleine Drops. Der Fotograf weiß auch noch, dass man den Zähnen der alten Dame ihr Alter ansah.

Daran erinnert sich auch Jenny Franic (33) aus der Zooverwaltung, die als Kind oft bei Lina war. "Das sah nicht schön aus." Aber sie staunte doch über die schiere Größe: "Dieses riesige Maul, diese Nüstern!" Faszinierend sei gewesen, wie nah man an das Tier herankam.

Ihr Becken nutzte Lina wohl auch als Toilette, entsprechend trübe war das Wasser trotz häufiger Reinigung. Wenn sich Lina darin versinken ließ, war sie kaum mehr zu sehen. Sehr zum Kummer der kleinen Besucher. Die Geduld und auch die Nasen wurden im Raum mit dem strengen Geruch arg strapaziert.

(kati)
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