Wuppertal Erzieherinnen werden händeringend gesucht

Wuppertal · Die Kindertagesstätten sind da, doch der Stadt fehlen die Fachkräfte. 34 Stellen unbesetzt, und die Situation verschärft sich künftig weiter.

Nach der Babypause gelingt die Rückkehr in den Beruf nur, wenn der Nachwuchs gut betreut ist. Auf die steigende Nachfrage hat die Stadt reagiert und ihr Angebot deutlich ausgebaut. Doch um die neuen Gruppenräume auch zu beleben, fehlt derzeit das Personal.

"Es ist eine Erfolgsgeschichte, die uns nun vor Schwierigkeiten stellt", räumt Sozialdezernent Stefan Kühn ein. Er würde gerne neue Mitarbeiter einstellen, doch der Fachkräftemangel macht sich bei den Erziehern besonders deutlich bemerkbar. Die Stadt muss daher in die Offensive gehen und um die Bewerber werben. "Wir haben gezielt Radiospots geschaltet, um die spannenden Seiten des Berufs mehr in den Fokus zu rücken", betont Stefan Kühn. Es gehe längst nicht mehr darum, die Kinder zu bespaßen, sondern die Mitarbeiter vermittelten Sprache, Bewegung und Bildung. "Das ist eine anspruchsvolle Aufgabe und ein Job mit krisensicherer Zukunft. Denn der Ausbau der Kindergartenplätze geht in Wuppertal weiter", sagt Stefan Kühn.

Sieben Gruppen hätten bereits im laufenden Kindergartenjahr an den Start gehen können, doch es fanden sich bisher nicht genügend Erzieher. Konkret sucht die Stadt dafür 24 neue Mitarbeiter, in bereits bestehenden Gruppen sind ebenfalls noch zehn Stellen unbesetzt. "Da die meisten Interessenten erst zum neuen Kindergartenjahr wechseln, sind wir zuversichtlich, diese Positionen dann auch besetzen zu können", berichtet Stefan Kühn.

Das grundsätzliche Problem ist damit jedoch noch nicht gelöst. "Uns fehlen künftig 45 Fachkräfte im Jahr", sagt Stadtsprecherin Martina Eckermann. Denn der Ausbau geht voran, die Zahl der Plätze wächst. Anfang August stehen 210 weitere in der Betreuung für Unter-Dreijährige und 270 für die Drei- bis Sechsjährigen zur Verfügung. Zusätzliche 480 Plätze sind geplant. "Das macht den Mangel erst richtig sichtbar", analysiert Stefan Kühn.

Die Kindertagesstätten, die noch im Bau sind und 2017/18 eröffnen, können die ohnehin schon angespannte Situation weiter verschärfen. Dabei erwarteten Erzieher durchaus gute Perspektiven. "Das Einstiegsgehalt liegt bei 2700 Euro, in der Leitungsfunktion steigt es auf 3600 Euro", sagt Eckermann. Die Aufstiegschancen seien in den 32 städtischen Kitas durchaus gut.

Entschieden trat Kühn den Vorwürfen entgegen, die Verantwortliche der Gewerkschaft Verdi in einen offenen Brief geäußert hatten. Sie kritisierten zum einen den hohen Krankenstand gerade bei den Erzieherinnen und unterstellten der Stadtverwaltung, in diesem Bereich kein Personalkonzept zu haben. "Das stimmt so nicht. Die Ausfälle durch Erkrankungen liegen mit 9,2 Prozent niedriger als in anderen Bereichen der Verwaltung und die Personalentwicklung haben wir durchaus gut organisiert. Denn wir konnten alle Leitungsstellen und Stellvertreterposten mit eigenen Kräften besetzen. Das spricht für die Qualität unserer Fortbildungsprogramme", sagte Kühn. Den Schwierigkeiten auf dem Stellenmarkt zum Trotz möchte die Stadt am Ausbau des Betreuungsangebots festhalten. Denn die Nachfrage bei Familien steigt.

(RP)
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