Wuppertal Dreiste Diebe zerstören Museumsbahn-Strecke

Wuppertal · Schwerer Schlag für die Bergischen Museumsbahnen: An der Kohlfurther Brücke haben bislang unbekannte Täter etwa 450 Meter doppelverlegtes Kupferkabel der dortigen Oberleitung der Bahn abmontiert und gestohlen.

Der genaue Tatzeitpunkt und -hergang ist nach Auskunft der Polizei noch unklar. Fest stehe, dass die Leitung irgendwann zwischen dem 1. und 7. November zerstört wurde: Am Samstagmittag kam es deshalb zu einem schweren Unfall mit dem Triebwagen 406 der Museumsbahn.

Es entstand erheblicher Schaden an dem Fahrzeug, weil an der Haltstelle Friedrichshammer ein Stromabnehmer abriss und herabstürzte. Ein auf einer nahen Bank sitzender Passant kam mit dem Schrecken davon und blieb unverletzt.

Da die Museumsbahn derzeit in der Winterpause ist, sind die Wagen auch nur für Arbeitsfahrten unterwegs, sagte der Vorsitzende des Vereins Bergische Museumsbahnen (BMB), Michael Schumann, auf Nachfrage. Der Fahrer hatte die demontierte Oberleitung zu spät bemerkt und das Fahrzeug nicht mehr rechtzeitig stoppen können.

"Der Schaden dürfte bei mehr als 50 000 Euro liegen", erklärte der Vereinsvorsitzende. Hinzu kämen noch die Arbeitsstunden, die für die Wiederherstellung der Strecke nötig seien. Als Verein sei man auf Spenden angewiesen, da man so gut wie "keine Mittel" habe.

Für den Verein ist es übrigens nicht der erste Diebstahl dieser Art: Bereits vor etwa sechs Wochen hatten Unbekannte an derselben Stelle etwa 150 Meter Oberleitung gestohlen. Der Verein ruft nun Anwohner auf, verdächtige Personen an der Strecke der Polizei zu melden.

Der Vereinsvorstand hat das weitere Vorgehen beraten: Wegen des Vorfalls müssen die Nikolausfahrten am 5. und 6. Dezember neu organisiert werden. "Wir werden nun vermutlich unterhalb der betroffenen Stelle fahren", sagte Schumann. Ende Oktober war die offizielle Saison der Bahn zu Ende gegangen.

Der Diebeszug mitsamt der Demontage des Kupferdrahts dürfte einige Zeit gedauert haben. "Das sind ja etwa 900 Kilogramm reinen Kupfers", betonte Schumann. Die Täter müssen die Oberleitung noch vor Ort zerschnitten und mit einem Laster abtransportiert haben. Durch die Demontage wurden mehrere Fahrdrahtausleger und der Streckentrenner am Friedrichshammer zerstört.

Die Polizei ermittelt unter anderem wegen Diebstahls und gefährlichen Eingriffs in den Schienenverkehr. Dabei werden auch Zeugen gesucht.

Laut Schumann liegt der Tatort etwa 400 Meter von Wohnhäusern entfernt. Eine "der wenigen Stellen, an die man mit einem größeren Fahrzeug kommt".

(RP)
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