Wuppertal Die Stadthalle verbessert ihre Bilanz

Wuppertal · Schön, attraktiv und erfolgreich - das gilt für Wuppertals gute Stube auf dem Johannisberg. Das Geschäftsjahr 2016 schließt mit einem Überschuss von 184 000 Euro ab, bei einem jährlichen Betriebskostenzuschuss von 750 000 Euro.

Von Klassik bis Deutsch-Pop: Anne-Sophie Mutter (l.) und Tim Bendzko (r.) treten in der Stadthalle auf.

Von Klassik bis Deutsch-Pop: Anne-Sophie Mutter (l.) und Tim Bendzko (r.) treten in der Stadthalle auf.

Foto: dpa/DJO/dpa

Sie gilt als einer der besten Konzertsäle, ist ein beliebter Drehort für Film und Fernsehen und lockt in bunter Vielfalt Musiker, Kabarettisten, Tänzer, Abiturienten und Karnevalisten an. Die wachsende Anziehungskraft der Historischen Stadthalle Wuppertal auf Besucher, Künstler und Veranstalter drückt sich in erfreulichen Zahlen aus. Während die Stadthallen GmbH vor sieben Jahren noch vor der Insolvenz stand, konnte im Geschäftsjahr 2016 ein Jahresüberschuss von 184 466 Euro erzielt werden. Damit wurden die Werte der Wirtschaftsplanung weit übertroffen.

Lieb und teuer ist die Stadthalle den Wuppertalern. Dort spielen Solisten von Weltrang und sie ist die Heimat der Wuppertaler Sinfoniker. Im Terminkalender stehen in diesem Jahr allein zwölf Abi-Bälle und traditionell die Weihnachtsfeier für einsame Menschen am Heiligen Abend. Mit einem Betriebskostenzuschuss von rund 750 000 Euro macht die Stadt dieses Angebot möglich, denn trotz einer Auslastung von 90 Prozent wird die Stadthallen GmbH keine echten Gewinne einfahren.

Stadtdirektor Johannes Slawig ist dennoch hochzufrieden mit dem Jahresabschluss, denn er hat Zeiten miterlebt, in denen die Stadthalle trotz einer um 100 000 Euro höheren städtischen Finanzspritze einen Nachschlag von 300 000 Euro benötigte, um den Insolvenzverwalter vom Haus fernzuhalten. "Es ist ein Riesenerfolg, dass Geschäftsführerin Silke Asbeck und ihr Team die Wende geschafft haben. Die große Strahlkraft ist gut für das Image Wuppertals", sagt Johannes Slawig. Da Hausherrin Silke Asbeck zurzeit im Urlaub ist, nimmt Andreas Schwarz, Technischer Betriebsleiter und Prokurist, das Lob entgegen. Schwarz verweist auf die starke Teamleistung. In der vergangenen Woche habe sich zum Beispiel spontan ein Filmteam angemeldet, das die Kulisse des Restaurants Rossini für Aufnahmen nutzen wollte, weil ein anderer Drehort ausgefallen war. "Warner Brothers erteilt man keine Absage, denn die Chance, dass die für einen anderen Dreh wiederkommen, ist groß, wenn sie einmal bei uns waren", sagt Schwarz.

Viele Veranstalter kommen gerne wieder. So das Klavierfestival Ruhr. "Am 9. März 2018 findet in Wuppertal ein Benefizkonzert für die Stiftung des Klavierfestivals statt. Erwartet werden Auftritte von Anne-Sophie Mutter, Martha Argerich, Alfred Brendel, Thomas Quasthoff und Daniel Barenboim. "Das wird ein einzigartiger Abend", sagt Patricia Cahn, die die Kulturveranstaltungen betreut. Die schlechte Nachricht für Klassikfreunde: Die Veranstaltung ist bereits ausverkauft.

"Mit der Schuhschachtel-Form würde man heute zwar keinen Architekturwettbewerb gewinnen, aber der Große Saal ist ideal für Musik, die ohne elektronische Verstärkung auskommt", sagt Andreas Schwarz. Was kein Geheimnis unter Klassikexperten ist. Tim Bendzko wird am 19. Oktober in der Stadthalle eines seiner Wohnzimmerkonzerte geben, der Vorverkauf hat begonnen", sagt Patricia Cahn.

Im Schnitt zwei Veranstaltungen pro Tag finden in einem der vier Säle auf dem Johannesberg statt. Etwa 60 Prozent der Veranstaltungen sind kultureller Natur. "Wir möchten die Stadthalle noch stärker als Tagungsort und für Kongresse ins Gespräch bringen, denn diese gehen über mehrere Tage und der Mehrwert für Wuppertal durch Übernachtungen und Dienstleistungen ist größer", sagt Schwarz. 2009 - als in der Finanz- und Wirtschaftskrise die Firmen auf die Kostenbremse traten, gingen die Buchungen stark zurück.

Zur Beruhigung von Stadtkämmerer Johannes Slawig trägt daher bei, dass die Stadthallen GmbH Eigenkapital für schlechtere Zeiten aufbauen kann. Die Eigenkapitalquote stieg von 68 Prozent (2015) auf 72 Prozent (2016). Eine Senkung des Betriebskostenzuschusses sei kein Thema für den kommenden Doppelhaushalt. "Ich werde nicht die gute Arbeit mit einer Kürzung der Zuschüsse bestrafen", so Johannes Slawig.

(RP)
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