Wuppertal Debüt mit Pirat und Zauberkrake

Wuppertal · Markus Welz ist neu in Müllers Marionettentheater. Er hat umgesattelt.

Zwei Männer mit erhöhtem Puls. Günther Weißenborn von Müllers Marionettentheater, weil er erstmals ein Stück in andere Hände gibt; Markus Welz, weil er "Der kleine Pirat und die verzauberte Prinzessin" nun in seine Puppenspielerhände nimmt und damit sein Debüt vor Kindergartenkindern gab.

Frisches Blut müsse ins Theater, meint Weißenborn, schließlich sei er auch nicht mehr der Jüngste. Deshalb hat er mit seiner Frau Ursula ein richtiges Casting veranstaltet. Die Bewerbungen dazu mussten schriftlich eingereicht werden: "All die vielen Mails habe ich überhaupt nicht berücksichtigt. Das ist doch auch eine Frage der Haltung, ob man sich so bewirbt". Aus den 25 ordnungsgemäßen Bewerbungen haben sie eine Auswahl zum Vorspielen eingeladen - "manche sind aus Berlin angereist". Schließlich haben sie eine Puppenspielerin ausgewählt, die nach Ostern anfängt, "Pinocchio" zu proben.

Markus Welz ist über Empfehlung zu Weißenborns gekommen - "er hat es einfach", sagt der Hausherr über dessen Qualifikation. Und einen 40-minütigen Monolog wie in diesem Stück traue sich auch ein Schauspieler nicht ohne weiteres zu. Zwar kann der 43-jährige Wuppertaler seine Nervosität nicht ganz verbergen, doch souverän lässt er den Piraten Smut, seinen Papagei Fietje, König Hatatumba und die Krake mit ihren acht Schlenkerbeinen agieren.

Welz hat die Kinder bald in Bann gezogen, denn sein Timing sitzt. Er singt "Wir lagen vor Madagaskar", er erzählt, wie Smut mit vier Kilometern Spaghetti und zwei Fässern Ketchup auf dem Piratenschiff "Ramona" losfährt und einem Sturm trotzt, für den zwei kleine Besucher mit einem blauen Tuch ausdauernd wilde Wellen erzeugen.

Dann schaukelt er die orange Krake aufs Schiff, die zwar nur "Blubb" sagen, dafür aber mit ihrer Tinte schreiben kann, dass sie die verzauberte Prinzessin Balipilutsi ist. Smut erlöst sie mit einem Kuss - was nicht bei jedem auf Verständnis stößt. "Ich hätte die Krake nicht geküsst", sagt ein Junge. Manche Prinzenkarrieren müssen eben erst reifen.

(ang)
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