Wuppertal Das Haus der Integration ist eröffnet

Wuppertal · Am Einkaufszentrum Wicküler City an der Friedrich-Engels-Allee finden Zuwanderer nun eine Anlaufstelle für alle Anliegen. Minister Stamp lobt sie als "Vorbild für das ganze Land". Drei Stockwerke wurden gleichzeitig umgebaut.

 Freuen sich über den großzügigen Empfangsbereich (v.l.) : Jürgen Lemmer, Andreas Mucke und Thomas Lenz.

Freuen sich über den großzügigen Empfangsbereich (v.l.) : Jürgen Lemmer, Andreas Mucke und Thomas Lenz.

Foto: a.fischer

Zuwanderer haben in Wuppertal jetzt eine zentrale Anlaufstelle: Im "Haus der Integration" an der Friedrich-Engels-Allee 28 können sie Fragen des Aufenthalts klären, nach Sprachkursen oder Kitaplätzen fragen, Geld für den Lebensunterhalt beantragen und sich sogar bei der Arbeitssuche helfen lassen. Denn hier arbeiten die Stadt, das Jobcenter und die Arbeitsagentur unter einem Dach. Zur feierlichen Eröffnung kam jetzt auch NRW-Familienminister Joachim Stamp.

Denn mit dieser gemeinsamen Anlaufstelle ist die Stadt Vorreiter. Der Minister lobte sie als "landesweit einmalige Einrichtung", als "Vorbild für das ganze Land" und sagte: "Das ist der Weg, den wir gehen müssen".

Durch die enge Zusammenarbeit von Stadt und Jobcenter 2015 und 2016, als viele Flüchtlinge nach Wuppertal kamen, ist die Idee einer gemeinsamen Anlaufstelle entstanden. Es war ein Glücksfall, dass sich dafür die Immobilie am Einkaufszentrum Wicküler City fand - die ehemalige Walmart-Zentrale.

Im Sommer 2016 wurde der Mietvertrag unterschrieben, dann begannen die Umbauten. In die dritte Etage zogen Anfang 2017 die ersten Mitarbeiter von Jobcenter und Stadt ein. Parallel wurden vierter und fünfter Stock sowie das Erdgeschoss umgebaut.

Im Erdgeschoss befindet sich jetzt der sehr großzügige Empfangsbereich. Besucher werden an einer Theke von Mitarbeitern des Jobcenters empfangen. Zweisprachige Mitarbeiter und Dolmetscher können die Besucher gleich in die richtige Richtung weiterleiten - auch zu städtischen Mitarbeitern, die in einem offenen Bürobereich direkt daneben arbeiten. Christa Warnecke, Innenarchitektin des städtischen Gebäudemanagements, erklärt: "Es war unser Anspruch, alles ganz offen zu gestalten. Die Bereiche sollten zwar separat sein, aber auch miteinander verzahnt." Farben machen den Bereich einerseits freundlich, andererseits dienen sie der Orientierung.

Den Umbau hat als Besitzer Alexander Clees nach den Wünschen der Stadt durchführen lassen und eine siebenstellige Summe investiert. Viel zu tun war vor allem im Eingangsbereich, außerdem wurden die Fahrstühle erweitert und das Treppenhaus vergrößert. Der Bauherr ist zufrieden: "Ich find's super", sagt Alexander Clees.

Glücklich ist auch Jürgen Lemmer, Leiter des städtischen Ressorts Zuwanderung und Integration: Zuletzt sei es für seine Mitarbeiter in der Ausländerbehörde An der Bergbahn sehr eng gewesen, das neue Haus biete endlich "eine vernünftige Arbeitsatmosphäre".

Er erinnert sich daran, wie er vor 37 Jahren bei der Stadt anfing - als es noch die Notunterkunft am Giebel gab. "Von da bis hierhin war es ein weiter Weg." Dabei sei Wuppertal häufiger Vorreiter gewesen, habe zum Beispiel als erste Großstadt 2002 ein eigenes Ressort für Zuwanderung und Integration eingerichtet.

Auf Wuppertals Vorbildfunktion wies auch Oberbürgermeister Andreas Mucke hin. Dass hier 96 Prozent der Flüchtlinge in eigenen Wohnungen leben, werde oft gelobt. Ihm sei auch die Haltung dahinter wichtig: "Zuwanderung ist eine Riesenchance", betonte er. Thomas Lenz, Chef des Jobcenters Wuppertal, nutzte die Gelegenheit, all den Mitarbeitern von Stadt und Jobcenter zu danken, die 2015 und 2016 mitgewirkt haben, die Flüchtlinge unterzubringen - mit zahlreichen Überstunden und freiwilligem Wochenendeinsatz.

Eingerahmt wurde die Veranstaltung durch Auftritte des Chors "Women of Wuppertal" und den eindrucksvollen Berichten junger Zuwanderer, die inzwischen in Wuppertal Fuß gefasst haben.

(RP)
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