Wuppertal Andreas Schleicher lässt Mädchen gegen Jungs antreten - musikalisch

Wuppertal · "Mädchen gegen Jungs" – das kennt man früher vom Sportunterricht. Aber in der Musik? Andreas Schleicher hat nun ein Experiment daraus gemacht. Zehn Songs hat er jeweils mit einer Frauenband und mit einer Männercombo auf zwei CDs aufgenommen. Das Ergebnis besticht durch seine feinen Unterschiede, denn hier klingen die Männer nicht unbedingt härter und die Frauen zarter, wie man es klischeehafterweise annehmen könnte.

 Das Foto der neuen CD von Andreas Schleicher nahm Jazztrompeter Till Brönner auf, der selbst gerne fotografiert. Die Fotos entstanden in einer Drehpause von "X-Factor", wo Brönner und Schleicher sich kennen lernten.

Das Foto der neuen CD von Andreas Schleicher nahm Jazztrompeter Till Brönner auf, der selbst gerne fotografiert. Die Fotos entstanden in einer Drehpause von "X-Factor", wo Brönner und Schleicher sich kennen lernten.

Foto: Till Brönner

"Mädchen gegen Jungs" — das kennt man früher vom Sportunterricht. Aber in der Musik? Andreas Schleicher hat nun ein Experiment daraus gemacht. Zehn Songs hat er jeweils mit einer Frauenband und mit einer Männercombo auf zwei CDs aufgenommen. Das Ergebnis besticht durch seine feinen Unterschiede, denn hier klingen die Männer nicht unbedingt härter und die Frauen zarter, wie man es klischeehafterweise annehmen könnte.

So einfach hat es sich der Wuppertaler Musiker, der in Lüttringhausen lebt, nicht gemacht. Natürlich prägt die Instrumentierung den jeweiligen Stil der Popsongs, die alle akustisch eingespielt wurden. Bei dem Indigo Streichquartett (Mädchen), mit dem Schleicher schon seit zehn Jahren zusammenarbeitet, dominieren natürlich die Streicher, die der Musiker alle selbst arrangiert hat. Bei André Krengels Acoustic Embassy (Männer) klingen mehr die Gitarren durch, aber auch sie kommen unplugged eher zart daher.

"Mit den Männern gab es mehr Raum für Improvisation. Die Frauen mussten sich stärker an die vorgegebenen Arrangements halten", erzählt der 45-jährige Musiker, der durch diverse Projekte bekannt wurde. Er ist Teil der Popolskis genauso wie "Die drei von der Funkstille". Gerade ist die letzte Staffel von "X-Factor" im TV gelaufen, wo er als Vocal Coach die Talente von morgen trainiert.

Als eine tolle Erfahrung bezeichnet Schleicher die Aufnahmen im Studio, die pro CD nur drei Tage dauerten — vor allem mit Jörg Siebenhaar, einem blinden Musiker in der Band von André Krengel. Dieser spielt gleichzeitig Akkordeon und Cachon, eine Holzbox zum Trommeln. Ohne Noten oder Handzeichen musste sich Schleicher mit ihm verständigen. Alles lief über die Musik, die man gemeinsam spielt.

Seine Texte hat Andreas Schleicher auf Deutsch geschrieben, obwohl er zuvor schon Platten mit englischen Texten veröffentlichte. "Es war eine bewusste Entscheidung: Ich wollte mal klar etwas ausdrücken, sagen, wie es ist." Die Themen seiner Texte haben einen autobiografischen Bezug, wie er zugibt, aber geben auch humorvoll alltägliche Dinge wieder, die jeder kennt. Wie etwa die Unzufriedenheit über eine getroffene Entscheidung ("Hunger nach Fisch"), den Verlust eines geliebten Menschen ("Anderer Stern") oder das stark Ohrwurm-verdächtige "Füße im Beton" über einen vermasselten Tag. Angst vor großen Gefühlen zeigt Schleicher nicht und lässt der Romantik freien Lauf etwa in "Wellenklang" oder "Nur mit dir", ohne sentimental oder kitschig zu werden.

Eine Live-Präsentation der CD in dieser Region findet erst am 1. März im Café Ada in Wuppertal statt. Weitere Termine und die Möglichkeit, die CD zu bestellen, unter: www.andreasschleicher.de

(RP)
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