Remscheid Freitagsgruppe - Vorbild für Inklusion seit 30 Jahren

Remscheid · Mit der Ponyreitgruppe von Brigitte Müller fing in der Evangelischen Kirchengemeinde Lennep alles an.

 Lustige Losverkäuferinnen: Bianca Heinrich und Britta Schicka.

Lustige Losverkäuferinnen: Bianca Heinrich und Britta Schicka.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Ihr 30 jähriges Bestehen feierte die Freitagsgruppe für Menschen mit und ohne Behinderung der evangelischen Kirchengemeinde Lennep jetzt mit mehreren hundert Gästen. Unter dem Motto "Vorhang auf und Manege frei für die Vielfalt des Lebens" trafen sich Begründer, langjährige Wegbegleiter und aktuelle Nutzer des Angebots, um gemeinsam bei Kaffee und Kuchen einen schönen Nachmittag zu verbringen und ihre Geschichte Revue passieren zu lassen.

Heiterer Zirkustrubel herrschte am Nachmittag bereits auf dem Vorplatz des Gemeindehauses an der Max-Laue-Straße in Hackenberg. Dort strömten die Besucher regelrecht zur Jubiläumsfeier der Freitagsgruppe, ein Angebot dass von Menschen mit Behinderung regelmäßig genutzt wird, wie Leiterin Sarah Benholz-Heinemann berichtete. "Wir sind aktuell 60 Leute, die sich jeden Freitag treffen." Vor Ort wird dann, nach Schule und Arbeit, gemeinsam zu Mittag gegessen, Kaffee getrunken, es wird zusammen gespielt und gebastelt. Auch Ausflüge gehören zum regelmäßigen Programm. "Es ist eine starke Gemeinschaft, die sich hier auch einfach zum Chillen trifft", sagte Benholz-Heinemann. Für Menschen mit Behinderung sei das eine wichtige Anlaufstelle.

Angefangen hatte alles 1985 mit Brigitte Müller und ihren Ponys. "Frau Müller pflegte Verbindungen zur Hilda-Heinemann Schule und lud Schüler mal auf ihre Weide zum Ponyreiten ein. Daraus entwickelte sich die feste Gruppe, die sich ab dann jede Woche traf." Erst später kam das Gemeindehaus als eine Art Vereinsheim dazu. "Das Haus hier als Treffpunkt ist super wichtig für uns", sagte die diplomierte Sozialpädagogin, die schon als Jugendliche den ersten Kontakt zur Freitagsgruppe knüpfte. "Ich hatte damals festgestellt, dass ich überhaupt keine Menschen mit Behinderung kannte." Ihre Neugier brachte sie in eine ganz neue Welt, von der sie nie wieder los kam. "Ich finde es einfach klasse, wie offen und herzlich sie sind und es macht einfach Spaß bei ihnen zu sein."

In den 30 Jahren habe sich für Menschen mit Behinderung viel verändert, nicht zuletzt auch durch das Großthema Inklusion. "Ich bin sehr optimistisch, was die Zukunft angeht", sagte Benholz-Heinemann. "An vielen Stellen ist der Umgang mit Menschen mit Behinderung schon sehr natürlich. Alles andere wird über die Zeit weiter wachsen."

(RP)
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