Remscheid Forstarbeit wird weiblicher

Remscheid · Christin Günther will Försterin werden. Im Probe-Studium hat sie vier Wochen beim Remscheider Forstamt gearbeitet.

 Berufsumfeld Wald - Christin Günther will Försterin werden und macht beim Forstamt Remscheid ein Praktikum.

Berufsumfeld Wald - Christin Günther will Försterin werden und macht beim Forstamt Remscheid ein Praktikum.

Foto: Michael Schütz

Dass Christin Günther auf dem besten Weg ist, Försterin zu werden, ist einem Bienenschwarm zu verdanken. Vor vier Jahren begann die heute 19-Jährige, mit ihrem Vater ein Bienenvolk zu kultivieren und wurde so zur Hobby-Imkerin. "Das war sozusagen der Ursprung meiner Naturverbundenheit", sagt sie. Bis heute hat sie sich diese Verbundenheit bewahrt - nun verfolgt sie ihr großes Ziel: Sie will ausgebildete Försterin werden.

Vier Wochen lang hat die Wuppertalerin deshalb ein Praktikum beim Forstamt der Technischen Betrieben Remscheid (TBR) gemacht. Möglich war das durch das Projekt "StartMINT", das Mädchen für naturwissenschaftliche Berufe begeistern soll. So bietet die Fachhochschule Göttingen Interessentinnen an, für ein Jahr eine Art Schnupper-Studium in der Fortswirtschaft zu belegen. Neben einem Semester an der Hochschule steht für die Studentinnen während dieses Jahres auch ein halbjähriges Praktikum an, während dessen sie verschiedene Stationen besuchen - im Fall von Christin eben auch das Remscheider Forstamt.

Als sie zu Beginn des Semesters zum ersten Mal den Hörsaal betrat, war Christin einigermaßen überrascht. "Von den 88 Studierenden waren 30 Mädchen." Mit einem solch großen weiblichen Anteil hatte sie nicht gerechnet. Dabei ist der Beruf des Försters längst keine Männer-Domäne mehr, wie Christian Schneiders von den TBR erklärt. "Rund ein Drittel der Studienplätze in der Fortwirtschaft sind mittlerweile von Studentinnen belegt", sagt der Forstwirtschaftsmeister, der während der vergangenen Wochen Christins Ausbildungsgleiter war. Für das Remscheider Forstamt war das Ganze trotz der zunehmenden Zahl weiblicher Studentinnen eine Premiere: "Christin war unsere erste Forststudentin", so Schneiders.

Für Christin kommt es beim Beruf des Försters weniger auf das Geschlecht, als vielmehr auf den Charakter an, sagt sie: "Man muss sich durchsetzen können." Zudem ist körperliche Kraft wichtig. "Der eine oder andere Mann fragt sich manchmal: ,Schafft die das überhaupt?"

Schafft sie. Doch Christin konnte in Remscheid nicht nur zeigen, dass sie für die Arbeit in der Natur geschaffen ist. "Ich habe zum Beispiel auch Gespräche mit Forstbesitzern geführt", erklärt sie. Auch das gehört zum Berufsbild: Planung, Verwaltung, Büroarbeit. Das wird Christin in den kommenden Wochen lernen, wenn sie die Arbeit im Innendienst aufnimmt.

Ihrem Ziel, Försterin zu werden, ist Christin in Remscheid ein großes Stück näher gekommen. Nach dem Schnupper-Jahr übernimmt die Hochschule alle, die sich nach "StartMINT" für das Studium entscheiden. Christin will das auf jeden Fall.

(tsp)
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