Remscheid Flüssiges Gold aus Ehringhausen

Remscheid · Mitten in der Speisewirtschaft Richard Becker entstehen im Kupferkessel zwei Remscheider Bierspezialitäten.

 Wolfgang Paffrath mit der 2-Liter-Flasche zum Mitnehmen.

Wolfgang Paffrath mit der 2-Liter-Flasche zum Mitnehmen.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Das Remscheider Bräu ist bei Bierfreunden derzeit als vermeintlich einziges Bier der Werkzeugstadt in aller Munde. Dabei gibt es bereits seit zehn Jahren noch zwei Sorten, die hier gebraut werden. Ehringhauser Gold und Kupfer heißen die beiden Biere, die in der Speisewirtschaft Richard Becker entstehen. Das helle Gold schmeckt fruchtig-herb, das dunkle Kupfer hinterlässt eine malzig-süffige Note. Gebraut werden beide Sorten in einem Kupferkessel, der mitten im Restaurant steht.

Im Keller vom Richard Becker lagern in vier Stahltanks die flüssigen Ehringhauser Kupfer- und Goldvorräte. Jeder von ihnen fasst 1000 Liter. Das klingt zunächst nach sehr viel, doch gerade zur Weihnachtszeit steht der Inhaber des Restaurants, Wolfgang Paffrath, regelmäßig am Braukessel, um für Nachschub zu sorgen. Etwa 750 Liter Bier kann Paffrath mit einem Durchgang gewinnen. Zunächst mahlt er die nötige Braugerste und füllt sie in den Kessel. Dann führt er beim Einmaischen vorgeheiztes Wasser zu, das natürlich aus Remscheid stammt. "Wir haben hier wirklich hervorragendes Wasser", meint Paffrath. Es folgen noch einige weitere Arbeitsschritte, bei denen man dem Braumeister auch über die Schulter sehen kann. Da es dafür keine festen Zeiten gibt, empfiehlt sich vorab eine Rückfrage, ob gebraut wird. Das Endprodukt ruht anschließend zum Reifen bis zu vier Wochen in einem der Tanks.

Dass Paffrath einmal das Bierbrauen aus dem Effeff beherrschen würde, hätte er wohl vor einer Dekade selbst nicht erwartet. "Ich hatte gar kein Vorwissen", sagt er heute. Mit einem Freund machte er damals eine Motorradtour durch die Eifel, als ihm die Idee kam, seiner Speisewirtschaft eine eigene Biermarke zu spendieren. Kurze Zeit später lieferte eine Spezialfirma aus Stuttgart den Kessel, baute alles ein und half beim ersten Brauvorgang. Danach war Paffrath auf sich selbst gestellt. "Es hat schon ein paar Durchgänge gebraucht, bis es so wie heute schmeckte", sagt er.

Jetzt ist das Brauen für ihn Routine. Außer Kupfer und Gold stellt Paffrath im Sommer auch ein Ehringhauser Weizen her, und wenn ihm der Sinn danach steht, darf es auch mal experimentell zugehen wie etwa bei einem Rauchbier. Seinen Gästen scheint es jedenfalls zu schmecken. 80 Prozent trinken Gold oder Kupfer, nur jeder fünfte wählt ein - wie Paffrath es ausdrückt - "Industriebier". "Vor allem zum Essen sind unsere Sorten sehr beliebt."

(RP)
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