Remscheid Flüchtlinge erhalten Musik- und Kunstunterricht

Remscheid · Der Umzug der MKS in die denkmalgeschützten Häuser an der Scharffstraße soll wohl im nächsten Jahr geschehen.

Mit dem Geldsegen aus Düsseldorf in Höhe von 690 000 Euro steht dem Umbau der denkmalgeschützten Häuser an der Scharffstraße für die Musik- und Kunstschule nichts mehr im Wege. Es soll nicht nur eine Musik- und Kunstschule in diesen neuen Räumen entstehen, sondern ein Begegnungszentrum, dass bei der Integration von Kindern- und Jugendlichen durch Kulturangebote hilft. "Wir stellen uns vor, dass Flüchtlinge in Bands mitspielen, an Theaterprojekten teilnehmen, Malkurse besuchen", sagt Kulturdezernent Christian Henkelmann. Aber auch Tanzaufführungen und Videoprojekte sollen stärker als bisher in die Flüchtlingsarbeit einbezogen werden.

Außerdem soll die räumliche Nähe zur Zentralbibliothek gegenüber dazu genutzt werden, so etwas wie eine "kulturelle Willkommenskultur" in Remscheid zu etablieren. Dazu zählen neben den zahlreichen Sprachkursen der VHS auch Angebote der Stadtbibliothek, die auf die Bedürfnisse von Flüchtlingen besonders eingehen. Laut Henkelmann verfüge Remscheid bereits über gute Erfahrungen, wie Kinder aus Schichten, die man eher als bildungsfern einstuft, zur Kultur führt. Dazu zähle unter anderem der "Kultur-Rucksack". In einzelnen Stadtteilen ermöglicht der "Kulturrucksack" Projekte, die Kinder und Jugendlichen darin fördern, sich mit Mitteln der Kunst auszudrücken und ihre Umgebung zu erkunden.

Für die neue Aufgabe des Kommunalen Bildungszentrums gibt es laut Henkelmann auch zusätzliches Geld für Honorarkräfte. Die Arbeit sei mit dem bisherigen Personalstamm nicht zu schaffen. Wie die Teilnahme der Flüchtlingskinder finanziert wird, ob sie zum Beispiel einen Beitrag bezahlen müssen wie alle anderen Remscheider Kinder, das steht noch nicht fest.

Genauso wenig fest steht der Eröffnungstermin der Musik- und Kunstschule an neuer Wirkungsstätte. Bisher gibt es ein vorläufiges Raumkonzept für den Umbau der früheren Städtischen Galerie, die ebenfalls 1992 mit Fördergeldern für ein Begegnungszentrum finanziert wurde. Vor allem müssen die zwei alten bergischen Häuser mit Schallschutz ausgebaut werden, damit dort überhaupt Unterricht möglich ist. Auch in den Brandschutz muss die Stadt investieren. Zurzeit arbeitet die Stadtverwaltung an den Ausschreibungen für die Arbeiten. Im nächsten Jahr, so heißt es, könnte die MKS von ihrem bisherigen Sitz in der Bökervilla an die Scharffstraße umziehen. Auf einen exakten Termin wollte sich Henkelmann nicht festlegen. Die Bökervilla soll später an einen Investor verkauft werden. Daran will die Stadt festhalten.

Bei etwa 70 000 Euro liegt der Eigenanteil der Stadt für diese Baumaßnahme. Dass Remscheid zu den auserwählten Städten bei der Sonderförderung gehört, kann man als Glück bezeichnen. Das Programm des Landes war um das Siebenfache überzeichnet. Die Landesregierung unterstützt mit 72 Millionen Euro 142 Projekte in 100 Städten von Nordrhein-Westfalen.

(RP)
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