Remscheid Firmen bringen Schülern in der Gesamtschule Berufe näher

Remscheid · Die Sophie-Scholl-Gesamtschule am Hohenhagen plant einen Berufsorientierungsraum. Stiftungen und Unternehmen unterstützen sie.

 Carlos Sanchez-Martinez leitet die Sophie-Scholl-Gesamtschule.

Carlos Sanchez-Martinez leitet die Sophie-Scholl-Gesamtschule.

Foto: Hertgen Nico

Junge Menschen kennen ein wenig den Beruf ihrer Eltern, aber die Arbeitswelt ist trotz Info-Veranstaltungen und Praktika sehr weit weg. Die Berufswahl fällt schwer. Mit vielen Jobs und Firmen kommen sie erst gar nicht in Kontakt. Daher plant die Sophie-Scholl-Gesamtschule, in der Berufsorientierung neue Wege zu gehen. Schüler und Berufswelt sollen noch näher zusammengebracht werden: mit dem in Remscheid bisher einmaligen Projekt "Talent Company" der Strahlemann-Stiftung.

Die Grundidee dabei ist, dass Unternehmen sich und ihre Ausbildungsberufe in den Schulen vorstellen -"möglichst nicht in einem Klassenraum, der nach Noten und Unterricht riecht", sagt Schulleiter Carlos Sanchez Martinez, "sondern in einem speziellen Berufsorientierungsbüro an zentral gelegener Stelle in der Schule".

Trotz knapper Raumressourcen ist dieser inzwischen gefunden: Ein Computerraum, der aufgrund des mobilen Einsatzes elektronischer Medien nicht mehr benötigt wird, und ein Teil des benachbarten Mädchenraums werden zu 60 Quadratmetern zusammengelegt. Die Ausstattung mit Medien und Mobiliar werde über die Strahlemann-Stiftung und mit Spenden von Firmen finanziert. 50.000 Euro sind das Ziel. Nach vielen Gesprächen und viel Akquise haben Sanchez Martinez und seine Kollegin Iris Winkler, Koordinatorin für Studien- und Berufsorientierung, nicht nur die Zusagen der Strahlemann-Stiftung und der Marianne-und-Emil-Lux-Stiftung sowie die Unterstützung der Stadt beim räumlichen Umbau. Sie haben auch erste Firmen mit ins Boot geholt: die August Berghaus GmbH, Bäckerei Evertzberg, Klaus Kuhn Edelstahlgießerei, Sana-Klinikum, Steinhaus und Tente Rollen. "Es könnten ruhig mehr werden, damit die Palette an Berufen noch größer wird", sagt Sanchez-Martinez. Der Vorteil für die Firmen liegt auf der Hand: Sie können ihre Azubis gleich in der Schule anwerben. Die größte Schule Remscheids verlassen jährlich 80 Abiturienten sowie 180 Schüler nach Klasse 10, 80 davon mit mittlerer Reife oder Qualifizierung für die Oberstufe.

"Wir hoffen, dass wir den Raum im Dezember eröffnen können", sagt der Schulleiter. Dort werden Firmen mit großen Plakaten an einer "Job-Wall" auf sich aufmerksam machen. Es sollen Workshops und Beratungen laufen. Man hoffe, dass junge Menschen aus der Praxis mit den Schülern auf Augenhöhe ins Gespräch kommen. Berufswahlvorbereitung wird an der Gesamtschule seit Jahren großgeschrieben. Mehrfach erhielt sie das Berufswahl-Siegel des Landes. Aber das Angebot kann in den Augen der Schulleitung und der Koordinatoren für Berufs- und Studienorientierung qualitativ verbessert werden. "Nach dem vierwöchigen Berufspraktikum in der Jahrgangsstufe neun wissen viele Schüler, was sie *später einmal nicht machen möchten" , berichtet der Schulleiter. Das soll sich mit der Talent Company ändern.

(RP)
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