Remscheid Finanznöte in bergischer Mundart

Remscheid · Am Samstag feiert die Lüttringhauser Volksbühne mit "Schmettenfüöhr und Schängerei" Premiere.

 Szene aus der jüngsten Probe: Die Finanznot ist groß in Lüttringhausen. Ein Sponsor soll die Stadt retten.

Szene aus der jüngsten Probe: Die Finanznot ist groß in Lüttringhausen. Ein Sponsor soll die Stadt retten.

Foto: Jürgen Moll

Zum dritten Mal schrieb Christian Wüster - selbst aktives Mitglied der Lüttringhauser Volksbühne - ein Stück für die Bergischen Heimatspiele, das wie in den Vorjahren von Bernhard Hütt in die bergische Mundart übersetzt wurde. Am nächsten Samstag feiert "Schmettenfüöhr on Schängerei" um 16 Uhr auf der Freilichtbühne in Lüttringhausen Premiere.

Die Geschichte spielt im Jahr 1850 und der Bezug zur Gegenwart lässt sich nicht leugnen. Damals steht nämlich das Städtchen Lüttringhausen kurz vor der Pleite. So sind sich die Dorfbewohner inklusive Bürgermeister Franz Türk einig: Geld muss her und am besten sofort. Die Suche nach Sponsoren für die Stadtkasse reicht bis ins Ausland, doch der edle Spender schickt zunächst seinen Sohn. Denn der soll sich ein Bild davon machen, ob die Lütterkuser nicht selbst Schuld an der Misere sind.

Das Publikum darf gespannt sein, mit welchen Spitzfindigkeiten die Bürgerschaft versucht, sich aus der Affäre zu ziehen. Die Spielleitung hat erneut Udo Leonhardt, der zunächst als Schauspieler für die Lüttringhauser Volksbühne startete und als Regisseur nunmehr mehrfach Produktionen des Theaterspielvereins zum Erfolg geführt hat. Der Remscheider freut sich, dass er neben zahlreichen erfahrenen Darstellern wiederum neue und auch junge Mitspieler einbinden kann. "Es ist sehr wichtig, dass diese Altersgruppe im Ensemble vertreten ist", sagt er. Sabrina Ottersbach hat bereits Rollen übernommen und konnte jetzt ihre Mitschüler Alexander Tantz und Dilara Cengiz für die Volksbühne begeistern. Alle drei besuchen die elfte Jahrgangsstufe der Albert-Einstein-Gesamtschule und blicken den Heimatspielen 2016 voller Vorfreude entgegen. Dilara hat türkische Wurzeln und wird nun in einem in bergischem Dialekt gespielten Stück auf der Bühne stehen. "Theaterspielen ist mein Ding. Und ich tue häufiger Dinge, die man vielleicht nicht von mir erwarten würde", sagt die hübsche Brünette lachend. In ihrer Familie gehe es sehr aufgeschlossen zu, selbstverständlich wollen die Eltern bei der Premiere dabei sein. Platt sprechen müssen die Debütanten allerdings in ihrer ersten Rolle noch nicht. "Das lernt man nicht so mal eben. Und wir möchten, dass gerade die jungen Leute sich wohlfühlen und nicht die Lust verlieren", betont Udo Leonhardt. Dafür gibt es genügend versierte Mitspieler, die das "Platt kallen" perfekt beherrschen. Nun hoffen die Amateur-Schauspieler nur noch für die drei Heimatspiel-Wochenenden auf gutes Wetter. Sind doch die Einnahmen für den Verein wichtig, um alle Kosten bestreiten zu können. Von der Maske über die Kostüme bis hin zum Kulissenbau liegt alles in den eigenen Händen. So spekulieren die Aktiven darauf, dass die Besucherzahlen erneut stabil bleiben und vielleicht die Vorjahre noch toppen. Im vergangenen Jahr wollten insgesamt mehr als 1000 Theaterfans die Bergischen Heimatspiele sehen.

(RP)
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