Remscheid Feuerwehrmann soll in den Bundestag

Remscheid · Der Solinger Ingo Schäfer setzt sich bei der Aufstellungskonferenz der SPD gegen den Wuppertaler Simon Geiß durch.

 Viel Applaus gab es für Ingo Schäfer, als das Wahlergebnis verkündet wurde.

Viel Applaus gab es für Ingo Schäfer, als das Wahlergebnis verkündet wurde.

Foto: Michael Schütz

Seit 1949 sind die Städte Remscheid und Solingen und auch der Wuppertaler Süden zehnmal von SPD-Abgeordneten im deutschen Bundestag vertreten worden, achtmal stellte die CDU die Stimme der bergischen Städte in Bonn und später dann in Berlin. Ein fast ausgeglichenes Verhältnis.

Die bergische SPD allerdings sieht den Wahlkreis 103 nach wie vor als "ihren" Bezirk, dessen Zurückeroberung nach den beiden Wahlsiegen von Jürgen Hardt (CDU) in den Jahren 2009 und 2013 oberste Priorität hat. Ingo Schäfer (51) Feuerwehrmann und Gewerkschaftler aus Solingen, erhielt bei der Aufstellungskonferenz der SPD in Remscheid am Donnerstagsabend immer dann besonders viel Applaus, wenn er dieses Thema ansprach und an alte Erfolge erinnerte.

Bei den Oberbürgermeister-Wahlen in den drei bergischen Städten Remscheid, Wuppertal und Solingen habe die SPD erst kürzlich gezeigt, dass sie Wahlen gewinnen könne. Auch im Land sei mit Hannelore Kraft "die Wende geschafft worden" erinnerte Schäfer an den von der rot-grünen Landesregierung aufgelegten "Stärkungspakt Stadtfinanzen", der die Sanierung auch der hoch verschuldeten NRW-Kommunen Remscheid, Wuppertal und Solingen seit einigen Jahren systematisch angeht, dafür aber auch starke Sparanstrengungen fordert. Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) dagegen sei das Wohl der Kommunen egal gewesen.

In der Abstimmung setzte sich Schäfer mit 40 Stimmen überraschend klar gegen Simon Geiß (27 Stimmen) aus Wuppertal durch.

Das war im Vorfeld so nicht zu erwarten gewesen. In den vorgeschalteten Mitgliederversammlungen hatten die Solinger sich klar hinter Schäfer gestellt, Remscheid und Wuppertal mit deutlicher Mehrheit hinter Geiß. Rein rechnerisch hätte das für Geiß reichen können. Doch die Delegierten, die aus den Städten zur Aufstellungskonferenz angereist waren, folgten nicht alle dem Fingerzeig ihrer Basis. Das mag daran gelegen haben, dass Schäfer an diesem Abend in seiner fünfzehnminütigen Vorstellungsrede viel kämpferischer rüberkam und die klassischen SPD-Themen mehr aufs Bergische Land herunterbrach.

Zwar schimpfte auch Simon Geiß (29) auf Bundesfinanzminister Wolfgang Schäubles stures Beharren auf einen ausgeglichenen Bundeshaushalt. Seine Ankündigung, der Deutschen Bahn so lange "auf die Füße treten" zu wollen, bis diese die Andienung des Bergischen Landes verbessere, sorgte dann aber eher für amüsiertes Schmunzeln.

Schäfer verstand es insgesamt besser, den Bogen zwischen Bundes- und Kommunalpolitik zu schlagen und sich als wettbewerbsfähiger Herausforderer von Jürgen Hardt zu präsentieren.

(RP)
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