Remscheid Farbstudien von Charakterköpfen

Remscheid · Das Werkzeugmuseum zeigt "Retrospektive" mit Werken von Enric Rabasseda.

Remscheid: Farbstudien von Charakterköpfen
Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Enric Rabasseda (82) hat sich in seinem langen Leben als Künstler immer für den Menschen interessiert, für das Gesicht als Spiegel der Seele und für den Körper als Ausdruck des Charakters. In den Bildern des in Wuppertal lebenden Malers bestimmt einzig die Farbe und der Pinselstrich, welche Gefühlstemperatur die Bilder bekommen sollen. Das lässt sich auch noch deutlich in seinen jüngsten Arbeiten aus diesem Jahr erkennen. Aus einem monochromen grünen Hintergrund schimmert die Kontur einer Nase. Ein paar Farbkleckse deuten Augen an. Der kräftige Pinselduktus umweht den Kopf mit Energie und Temperament. Rabasseda ist immer auf der Suche nach neuen malerischen Lösungen für Bilder, die nicht durch abbildhaften Realismus langweilen wollen.

Zbigniew Pluszynski hat die Ausstellung im Deutschen Werkzeugmuseum kuratiert. Gelungen ist ihm eine konzentrierte und eidrucksvolle Retrospektive, die einen großen Künstler des bergischen Landes zeigt. Werke aus den 60er Jahren bis heute sind zu sehen. Sie geben einen Einblick in die Schaffenskraft des Malers und Zeichners. Auch im hohen Alter und von schwerer Krankheit an den Rollstuhl gefesselt, malt Rabasseda noch jeden Tag, berichtet Pluszynski.

Rabasseda hat seine Jugend unter der Franco-Diktatur in Barcelona verbracht. Mit 13 Jahren begann er zu zeichnen. Nach dem Militärdienst zog er nach Paris, lernte dort seine Frau kennen, eine Wuppertalerin. Von der Malerei zu leben, war auch für einen Maler vom Format eines Rabasseda nicht möglich. Er ging verschiedenen Jobs nach, um Miete und Essen bezahlen zu können. Und er war ein politischer Mensch, der sich auf seine Art engagierte. Davon zeugt auch die schwarze Serie über spanische Würdenträger, die sich über alles Elend der Welt erhaben zeigen.

(RP)
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