Remscheid Fans feiern Rockband "Privacy"

Remscheid · Hunderte Zuhörer genossen auf dem Rathausplatz bestens gespielte Klassiker.

 Privacy hat das Publikum gepackt und zum Mitmachen animiert wie keine der bisherigen bands bei "Remscheid Live".

Privacy hat das Publikum gepackt und zum Mitmachen animiert wie keine der bisherigen bands bei "Remscheid Live".

Foto: nico hertgen

Heutzutage meinen viele Bands, dass sie Rock spielen, aber treiben dem Anhänger von ACDC und anderen Legenden allenfalls die Sorgenfalten auf die Stirn. Doch es gibt auch noch Bands wie Privacy, die Rock bieten, wenn sie Rock ankündigen, und sogar Abstecher in Metal-Gefilde wagen. Dass das sehr wohl einem gemischten Publikum gefallen kann, zeigte die Band am Donnerstag bei Remscheid Live vor mehreren hundert Fans auf dem Rathausplatz.

Sie ließen die Haare kreisen, stampften energisch den Takt mit, tanzten, hüpften, sangen, reckten die Fäuste oder wahlweise das Bier hoch oder klopften sich nach einem besonders guten Song gönnerhaft auf die Schulter. Privacy hat das Publikum gepackt und zum Mitmachen animiert wie keine der bisherigen Bands es bei Remscheid Live in diesem Jahr geschafft hat. "Wir sind schon das vierte Mal hier", sagte Sängerin Christiane Salamon vor einem der zahlreichen Rockklassiker, und ein Besucher sagte das, was sicher auch noch viele andere dachten: "Ihr solltet ihr jede Woche spielen!".

Solche Lobeshymnen und feiernde Fans kommen aber nicht von ungefähr. Mit einer musikalisch astreinen Leistung, bei der die Gitarren kreischten, der Bass drückte, das Schlagzeug ordentlich nach vorne peitschte und das Keyboard wohldosiert einige Akzente setzte, spielte sich die Band zunächst durch ein Klassiker-Set. Hits wie "Sweet Home Alabama", das mit viel geschmeidigem Groove interpretierte "Radar Love" oder auch Metallicas "Enter Sandman" sorgten genauso für Stimmung wie die eher unerwarteten Songs. "Wir haben ja auch eigene Stücke im Gepäck", sagte Sänger, Gitarrist und Energiebündel Markus Schulz. Mit "Soldier" stand ein Stück aus eigener Feder auf dem Plan, das sich nahtlos in den Klassiker-Reigen einfügte. Ein langsames, schweres Riff zu Beginn, auf das ein schnelles Vers-Riff folgt, garniert mit einem Refrain, der im Ohr bleibt, und als kleiner Schmankerl im Mittelteil ein ruhiger Abschnitt - fertig ist die Rock- und Metalhmyne Marke Eigenbau.

Ähnlich überzeugend fielen auch die anderen Kompositionen des Gespanns aus, das sein Gespür für gutes Songwriting auch äußerst kreativ mit Neuinterpretationen auslebte. Ob etwa bei Lady Gaga oder bei einem Madonna-Hit, die Gruppe schaffte es, Pop als Rockstücke umzusetzen.

Kreisende Haarpracht zu "Poker Face"? Privacy machte es möglich und hätte - wenn mehr Zeit gewesen wäre - dem begeisterten Publikum noch einige der geforderten Zugaben gespielt.

(RP)
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