Remscheid Ewig junger Sound aus Rockmusik

Remscheid · Nach einem dieser Soli mit langgezogenen, klirrenden Tönen auf den Stahlseiten seiner E-Gitarre muss sich Peter Fischer die Fingerkuppen kühlen. Der Gitarrist bläst ein bis zwei Mal über den Zeigefinger seiner linken Hand, bevor er die Gitarre austauscht. Oder wie er zu sagen pflegt: "Ich muss mal eben die Pferde wechseln."

Vier davon hat er auf der Bühne in der Akademie der Kulturellen Bildung in Küppelstein stehen. Vier akustische Giganten, mit denen er die sensiblen und unverzichtbaren Stimmlagen in den Klangwelten von Rock, Pop und Blues heraufbeschwören kann, mit denen er allerdings auch zu Ausflügen in jazzigen Soul aufbricht. Peter Fischer, Musiker, Komponist und Lehrer, gehört zu den Dozenten, die in dieser Woche des Internationalen Bergischen Gitarrenfestivals Workshops in der Akademie geben. Seit einem Jahr, so sagt er, liefen die Vorbereitung für das außerordentliche Konzert mit seiner Band "Shade of Blue". Dazu gehören die exzellenten Musiker Martin Rösner (Keyboard), Dirk Brand (Schlagzeug) und Rolf Fahlenbrock (Bass).

Vielleicht lag es an dem fachlich versierten Publikum, dass so recht keine ausgelassene Stimmung im Saal A aufkam. Zumeist saßen Teilnehmer der verschiedenen Kurse im Saal. Sie schauten wohl mehr bewundernd auf die Grifftechnik des Gitarristen, als dass sie sich vom teilweise bleischweren Sound der Band packen ließen. Sie staunten über die Vielseitigkeit des Musikers, den man gerne in die Ahnenreihe eines Ritchie Blackmore (Deep Purple) stellen könnte, der aber auch Platz unter den Nachfolgern von AC/DC oder Jimi Hendrix nehmen könnte. Mit seiner Vorliebe für ranzige Gitarren sorgt er mit seinen über 50 Jahren für einen ewig jungen Sound aus Rockmusik.

Mit Tobias Regner stand nach dem ersten Teil ein Sänger auf der Bühne, der ins Eisenherz des Bluesrocks mit seiner Kopfstimme ein paar frische Aromen aus Soul und Pop träufelte. Regner gehört nicht zu der großen Schar der DSDS-Gewinner, die nach ein paar Monaten in der Versenkung verschwinden. Er entwickelte sich zu einem Rockmusiker erster Güte. "Thank you for the music" sang er als Zugabe eines Konzerts, das nach zwei Stunden viel zu schnell beendet war.

(cip)
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