Remscheid Esskultour - Ambiente top, Wetter flop

Remscheid · Die Achterbahnfahrt des bergischen Sommerwetters bekamen die Wirte auf der Allee vor allem am Samstag zu spüren

 Jana Staymann und Jennifer Wittpoth waren aus Wuppertal angereist, um die Remscheider Küche zu probieren.

Jana Staymann und Jennifer Wittpoth waren aus Wuppertal angereist, um die Remscheider Küche zu probieren.

Foto: Jürgen Moll

Fliegende Hände am Freitagabend, betretene Gesichter am Samstag, leichte Entspannung am Sonntag - so lässt sich die Remscheider Esskultour 2016 zusammenfassen. Ein Abend bei Trockenheit und angenehmen Temperaturen bescherte den 15 teilnehmenden Gastronomen einen Auftakt nach Maß. Die Menschen tummelten sich in den vielen aufgebauten Zelten und Pavillons, genossen lauschige Atmosphäre bei Kerzenschein und nahmen Wartezeiten in Kauf, wenn die Köche beim Live-Cooking zeitweise dem Ansturm kaum gerecht werden konnten.

"Das war der beste Freitag, den wir je hatten. Und der schlechteste Samstag", zog Joachim Schreiber von der Villa Paulus zum Abschluss des zweiten Kultour-Tages ein gemischtes Fazit. Der Dauerregen und kühle 13 Grad am Abend ließ die Besucher ausbleiben, wenn es auch dennoch einige tapfere Gourmets gab, die der Veranstaltung die Treue hielten. "Wenn Esskultour ist, machen wir drei Tage mit", sagte Conny Wittgenstein, die sich mit Ehemann Hanno aufgemacht hatte, das kulinarische Angebot zu entdecken. Für Remscheid sei diese Veranstaltung unbedingt ein Highlight und das gelte es zu unterstützen - gerade weil "sich alle so viel Mühe geben", lobte sie die Kreativität und den Einfallsreichtum der teilnehmenden Restaurants.

In der Tat konnte man sich angefangen von der Pasta über marinierte Garnelen mit frischen Kräutern bis hin zum "Carpaccio vom Limousin Rinderfilet mit gerösteten Pinienkernen" durch die Genussmeile schlemmen. Man hatte den Eindruck, dass die Gastronomen sowohl beim Getränkeausschank als auch bei den Speisekarten auf noch mehr Vielfalt setzten. Bei den Preisen blieb man weitgehend unter 10 Euro pro Gericht. Für den einen Gast war das vollkommen in Ordnung, für den anderen indes nicht zu akzeptieren. "7,50 Euro für eine Probierportion - zu teuer", sagte ein junger Mann und zog mit seiner Familie von dannen.

Dabei muss man sagen, dass die Küchenchefs und Restaurantteams erneut sehr viel Sorgfalt in eine qualitativ hochwertige Auswahl und in ein ansprechendes Ambiente gesteckt hatten. "Bergische Tapas" oder "Fisch-Curry" gingen bei der Klosterschänke etwa über eine komplett neu aus rustikalen Hölzern gebaute Theke. Andernorts waren die Tische mit Windlichtern und Blumen geschmückt, es gab gemütliche Lounge-Möbel und Markus Kärst von Hotel-Restaurant Kromberg hatte für die Fußballfans unter den Gästen einen Fernseher aufgestellt. Gleichwohl begegnete auch der Lüttringhauser Hotelier dem grauen Himmel mit resignierendem Achselzucken. Zwar stoppte der Regen am Samstagabend gegen 20 Uhr, für eine Wende in Sachen Besucherresonanz war das aber zu spät. "Das wird wohl ein Verlustgeschäft sein, da muss man sich nichts vormachen", sagte Kärst nüchtern. Man könne allenfalls die Kosten ein bisschen beim Personal reduzieren, das in den mobilen Restaurants teilweise früher als geplant nach Hause geschickt wurde.

Tapfer trotzten die Anbieter italienischer Spezialitäten und Antipasti auf der oberen Alleestraße dem Wetterroulette des Wochenendes.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort